"Mit Drift! Lüüd mit Ideen": Voller Einsatz für Wassersport mit Tradition
"Drift" ist Plattdeutsch für Antrieb, Begeisterung oder Schwung. Und Menschen, die richtig Drift haben - für Beruf, Hobbies oder die Gemeinschaft - begleiten wir in unserem plattdeutschen Format "Mit Drift". Dieses Mal Marcus Usadel aus Seestermühe im Kreis Pinneberg.
Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel über der Krückau, das Reet entlang der Ufer wiegt sich leicht im Wind. Das Wasser ist fast spiegelglatt - bis ein großes, weißes Boot vorbeifährt: Das Kutterpullteam aus Seestermühe ist unterwegs auf der ersten Trainingsfahrt des Jahres.
Zehn Leute sitzen auf den Bänken, pullen schon recht synchron an den Holzriemen. Auch ein paar Kinder und Teamkollegen sitzen mit im Kutter. Und an der Pinne gibt ein Mann mit Vollbart und Elbsegler auf dem Kopf den Takt vor: Marcus Usadel, Teamchef und heute der Steuermann.
Große Verbundenheit zur Heimat
Schon vor 20 Jahren hat Marcus mit dem Kutterpullen angefangen. Das ist eine Rudersportart, die Boote wiegen allerdings mehr als eine Tonne. Zum Vergleich: Der deutsche Ruder-Achter wiegt gerade einmal 96 Kilogramm. Die Sportart ist nicht weit verbreitet, was dem Teamchef ganz gut gefällt.
"Dat maakt nich so veel annere Lüüd. Dat is so'n beten einzigartig, würr ik meist seggen." Marcus Usadel
Heute pullt das Team vom Seestermüher Heimathafen bis hoch zur Fähre in Kronsnest. Da wird die Saisoneröffnung gefeiert und traditionell feiern Marcus und die Kutterpuller auch mit. Der 36-Jährige ist hier in der Gegend an der Krückau aufgewachsen, ist immer in seinem Dorf geblieben - aus Überzeugung. Alles was er braucht, findet er bei sich im Ort, sagt er.
"Allens, wat ik bruuk, hebb ik bi mi in't Dörp. Ik hebb dat Water dicht bi, ik hebb de Lüüd, de ik mag, dicht bi un mien Hobbies sind al dor. Ik hebb allens, wat ik bruuk. Wo schall ik hen?" Marcus Usadel
Das Kutterpull-Team hat sich viel vorgenommen
Alles, was er braucht - das ist seine Kfz-Werkstatt, in der Marcus und seine Mutter Maren arbeiten. Das ist die Familie und die Feuerwehr: Er ist Jugendfeuerwehrwart und bildet den Nachwuchs aus. Und das sind die Kutterpuller, mit denen er sich jetzt auf den rund drei Kilometer langen Rückweg zum Hafen macht, bejubelt von zahlreichen Menschen beim Fährfest.
Heute ist das fürs Team noch eine schöne Ausfahrt zum Warmwerden. In den kommenden Wochen wollen sie aber richtig trainieren und fit werden: Den Sommer über gibt es einige Wettkämpfe, unter anderem an der Hochschule in Flensburg und traditionell bei der Kieler Woche. Da nehmen die Seestermüher schon seit über 30 Jahren teil, 2023 haben sie gewonnen. Und die Titelverteidigung haben Marcus Usadel und seine Kutterpuller fest eingeplant.