Eine im Rollstuhl sitzende Demonstrantin hält ein Plakat während einer Kundgebung für den Erhalt des Heiligen-Geist-Hospitals in die Kamera © NDR Foto: Julian Marxen
Eine im Rollstuhl sitzende Demonstrantin hält ein Plakat während einer Kundgebung für den Erhalt des Heiligen-Geist-Hospitals in die Kamera © NDR Foto: Julian Marxen
Eine im Rollstuhl sitzende Demonstrantin hält ein Plakat während einer Kundgebung für den Erhalt des Heiligen-Geist-Hospitals in die Kamera © NDR Foto: Julian Marxen
AUDIO: Demonstrierende kämpfen für Heiligen-Geist-Hospital in Lübeck (1 Min)

Demonstration für Erhalt des Heiligen-Geist-Hospitals in Lübeck

Stand: 10.02.2023 18:52 Uhr

Die Hansestadt Lübeck plant das gut 700 Jahre alte Heiligen-Geist-Hospital noch in diesem Jahr zu schließen. Dagegen regt sich weiter Widerstand. Am Freitagnachmittag haben etwa 200 Menschen vor dem Pflegeheim demonstriert.

Eine der ältesten Senioreneinrichtungen Europas steht vor dem Aus - doch die Hansestadt Lübeck sieht keine Alternative. Die dringend notwendige Sanierung des Heiligen-Geist-Hospitals (HGH) samt Brandschutz sei mit 30 Millionen Euro einfach zu teuer, heißt es aus dem Rathaus. Auch mehr Barrierefreiheit in dem historischen Gebäude ist laut Stadtverwaltung nicht umsetzbar. Doch am Ende muss die Bürgerschaft über die Zukunft der rund 700 Jahre alten Senioreneinrichtung entscheiden.

Bewohner: "Wir verlieren unser Zuhause"

"Das HGH bleibt hier - dafür kämpfen wir", riefen die Demonstrierenden vor dem Hospital am Freitag immer wieder. Pflegende, Bürgerinnen und Bürger und vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner brachten ihren Ärger zum Ausdruck - teilweise im Rollstuhl vor ihrem Heim auf der Altstadtinsel. "Ich fühle mich gar nicht gut dabei, dass es geschlossen wird. Und ich habe da so schöne Bekannte gewonnen", sagte eine der Bewohnerinnen NDR Schleswig-Holstein. Eine anderere ergänzte: "Es ist grausam. Wir verlieren doch zum zweiten Mal unser Zuhause jetzt. Also freiwillig gehe ich nicht."

Kritik an Bürgermeister Lindenau

Alte und pflegebedürftige Menschen seien Teil der lebendigen Stadtgesellschaft, so die Initiatoren der Demonstration. Sie dürften nicht aus der Mitte der Stadt verdrängt werden. Abwechselnd hielten einige der Demonstrierenden Reden. Darin wurden zum Teil schwere Vorwürfe gegen die Stadt Lübeck und deren Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) erhoben.

Lindenau habe die Betroffenen erst spät informiert und dabei wichtige Fakten verschwiegen, hieß es. Die Grünen in der Lübecker Bürgerschaft unterstützten den Protest. Ihr sozialpolitischer Sprecher, Helmut Müller-Lornsen, sagte im Vorfeld, die geplante Schließung des Alten- und Pflegeheimes sei eine unverantwortliche und falsche Entscheidung.

Entscheidung über HGH in zwei Wochen

Bereits im November vergangenen Jahres hatte die Stadt angekündigt, die 1227 gegründete Pflegeeinrichtung Ende September 2023 schließen zu wollen. Eine erste Demonstration gegen die Schließung änderte den Entschluss der Stadt nicht. Auf der nächsten Sitzung der Bürgerschaft in knapp zwei Wochen soll die Entscheidung über die Zukunft des HGH fallen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 10.02.2023 | 15:00 Uhr

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