Cyberangriffe: Stormarner soll russische Hacker unterstützt haben
Wegen des Verdachts auf Computersabotage und Unterstützung einer kriminellen Vereinigung im Ausland ist ein Mann aus Schleswig-Holstein festgenommen worden. Er soll Schadsoftware verbreitet haben.
Sicherheitsbehörden haben einen 24-jährigen Mann aus dem Kreis Stormarn festgenommen, der mit einer russischen Hackergruppe zusammengearbeitet und Cyberangriffe ermöglicht haben soll, indem er Schadsoftware verteilte. Mit seiner Hilfe hätten andere Personen "technisch hochwertige Cyberangriffe" durchführen können, sagte Oberstaatsanwalt Benjamin Krause im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein. Er leitet die bundesweite Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität, die die Ermittlungen führt.
Der Mann aus dem Kreis Stormarn steht unter dem "Verdacht der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung im Ausland, der Computersabotage in besonders schwerem Fall sowie der Beihilfe zur Computersabotage in besonders schwerem Fall". Weil keine Fluchtgefahr bestehe, so Krause, sei der Mann auf freiem Fuß.
Angriffe auf Kliniken und andere Einrichtungen in Deutschland
Die russische Hackergruppe soll Kliniken und andere deutsche Einrichtungen in den Bereichen Sicherheit, Infrastruktur und Finanzen angegriffen haben. Dabei wurden etwa Webseiten oder andere Onlinedienste gezielt überlastet, was sich in der Fachsprache "DDoS-Angriff" nennt. Diese Attacken sollen immer Einrichtungen getroffen haben, die der russische Staat mutmaßlich schwächen will, wie Krause sagt. Auch persönliche Daten hätten die Hacker erbeutet.
Datenträger sichergestellt
Die Kriminellen werden für eine Reihe von DDoS-Angriffen in den vergangenen zwei Jahren verantwortlich gemacht. Als Beamte die Wohnung des 24-Jährigen durchsuchten, stellten sie mehrere Datenträger sicher. Der Präsident des Hessischen Landeskriminalamtes (HLKA), Andreas Röhrig, erklärte, die meisten Akteure der Gruppe mit dem Namen "KillNet" hielten sich in Russland auf, was operative Maßnahmen erschwere. "Umso erfreulicher ist es, dass der Beschuldigte, welchem eine maßgebliche Beteiligung und Rolle bei KillNet zugeschrieben wird, durch intensive Ermittlungen des HKLA in Deutschland festgenommenen werden konnte", fügte Röhrig hinzu.
Europaweite Aktion gegen Hacker
Der Schlag gegen den mutmaßlichen Hacker-Helfer gehört nach seinen Worten zu einer durch Europol koordinierten und international durchgeführten Operation mit dem Namen "Power OFF", die seit 2018 läuft und in deren Rahmen bereits zahlreiche Dienstleistungs-Plattformen für DDos-Angriffe vom Netz genommen worden sind.