Kreislauf statt Sackgasse: neue Bodenwaschanlage in Eggebek

Stand: 05.07.2024 05:00 Uhr

Auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Eggebek (Kreis Schleswig-Flensburg) hat eine Bodenwaschanlage den Betrieb aufgenommen. Sie reinigt täglich bis zu 1.000 Tonnen Bauschutt und Bodenmaterial.

von Frank Goldenstein

Vor eineinhalb Jahren wurde in Eggebek mit dem Aufbau einer sogenannten Bodenwaschanlage begonnen. Die Anlage kommt von einem irischen Hersteller, ist neun Meter hoch und hat eine Fläche 60 mal 55 Meter. Im Oktober startete die Testphase. Seit dieser Woche läuft nun der offizielle Betrieb: Auf dem ehemaligen Militärflugplatz werden bis zu 1.000 Tonnen alter Bauschutt und leicht kontaminierte Böden aufbereitet. Betreiber Hans-Peter Carstensen hat elf Millionen Euro investiert, 2,8 Millionen Euro gab es als Förderung vom Land.

Platz auf Deponien begrenzt, Naturkies auch

Ziel ist es weniger Bauschutt auf Deponien zu lagern und den natürlichen Kies nachhaltiger zu nutzen. Denn dieser ist endlich. In der Anlage wird das Material mehrfach gesiebt und gewaschen. Am Ende kommt sauberer Sand und Kies in sechs verschiedenen Körnungsgrößen heraus.

Die zertifizierte Neuware ist laut Betreiber zwar bislang noch teurer als im Kieswerk, dafür aber auch deutlich nachhaltiger. Denn dank der Wiederaufbereitung können 85 Prozent des Materials in Eggebek wiederverwendet werden - zum Beispiel im Straßenbau oder als Untergrund für Hauser.

Nachhaltiges Wasserkreislaufsystem

Ein weiterer Vorteil: Die 200.000 Liter Wasser, die die Bodenwaschanlage braucht, werden immer wieder aufbereitet. Dazu wird an einer Stelle im Kreislauf ein sogenanntes biologisches Polymer beigemischt. Dieser bindet die Schweb- und Schadstoffe im Dreckwasser und sorgt dafür, dass sie mit ihm absinken. Der daraus entstehende Filterkuchen - etwa 15 Prozent des Materials - bleibt als Abfall zurück. Auch hier prüft der Betreiber bereits mögliche Zweitverwertungen. Das saubere Wasser an der Oberfläche kann in der Waschanlage ein weiteres Mal genutzt werden.

Schwer belastetes Material - wie zum Beispiel der Boden aus dem Schleswiger Wikingeck - kann in Eggebek allerdings nicht recycelt werden. Und auch ein breiter Kundenstamm fehlt noch. Die Anlage erzielt deshalb aktuell noch keine Gewinne. Betreiber Hans-Peter Carstensen denkt aber langfristig und will um die Bodenwaschanlage herum einen ganzen Entsorgungsfachbetrieb aufbauen. Diesen muss das Land aber noch zertifizieren.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 04.07.2024 | 16:30 Uhr

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