Betrug: Falsche Bankmitarbeiter greifen auf Online-Banking zu
In Niebüll versuchen Betrüger derzeit mit einer neuen Masche an Geld zu kommen: Sie gaukeln ihren Opfern am Telefon vor, Bankmitarbeiter zu sein und greifen dann auf deren Onlinebanking zu.
Wenn das Telefon klingelt und im Display erscheint die Nummer der Hausbank, dann kann es der Bankberater sein, der anruft - oder Onlinebanking-Betrüger. Die Kriminalpolizei warnt im Kreis Nordfriesland zurzeit vor dieser Masche. Mindestens zwei Bankkunden in Niebüll haben einen Anruf eines vermeintlichen Bankmitarbeiters erhalten und wurden um ihr Geld geprellt.
Laut Polizei können die Betrüger mit einer speziellen Software die richtige Nummer der Bank im Telefondisplay anzeigen lassen, um dann Zugriff auf das Handy des Opfers zu bekommen. Dann melden sie sich mit dem Namen eines Bankmitarbeiters, den es tatsächlich gibt und erzählen, dass sich die Richtlinien für das Onlinebanking geändert hätten. Über einen per SMS verschickten Link sollen Kunden die Richtlinien aktualisieren.
Finger weg vom SMS-Link
Die Polizei vermutet, dass mit dem Link automatisch eine manipulierte Software auf dem Handy installiert wird. Christian Kartheus von der Polizeidirektion Flensburg warnt: "In diesem Fall wurde eine Software offenbar direkt auf dem Handy installiert und die Betrüger erlangen so Zugriff auf beispielsweise ihre E-Mail-Programme und auf das Online-Banking, Können Tans bestätigen. Sie bekommen davon gar nichts mit. Das passiert alles im Hintergrund." Auch in Niebüll haben die Betroffenen erst später entdeckt, dass Geld von ihren Konten abgebucht wurde. In einem der beiden bislang bekannten Fälle konnte das Geld nicht mehr zurückgeholt werden. Der Schaden ist laut Polizei fünfstellig.
Polizei rät bei Betrugsverdacht zu schnellem Handeln
Wer den Verdacht hat, Opfer eines Onlinebetrugs geworden zu sein, soll laut Polizei als Erstes bei der Bank anrufen, damit das Konto gesperrt werden kann. Außerdem soll das Handy so schnell wie möglich in den Flugmodus geschaltet werden, sodass niemand mehr darauf zugreifen kann. Natürlich soll der Verdacht oder Schaden natürlich auch der Polizei gemeldet werden. In den vergangenen Monaten sind in Schleswig-Holstein immer wieder Menschen Opfer von Onlinebanking-Betrug geworden. Im Jahr 2022 hat es laut dem Landeskriminalamt 2.100 angezeigte Fälle gegeben - etwa jeder vierte konnte aufgeklärt werden.