Bahnstreik: Züge in SH fahren wieder nach Plan
Nach dem Ende des Warnstreiks der Lokführer-Gewerkschaft GDL fahren die Züge wieder nach Plan. Doch neue Warnstreiks schließt GDL-Chef Claus Weselsky nicht aus.
Der aktuelle Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL ist zu Ende. Er war auch im Regionalverkehr in SH zu spüren. Seit heute Morgen läuft der Verkehr wieder normal. Die Bahn rechnet aber mit volleren Zügen als gewöhnlich zum Wochenendbeginn. Viele Fahrgäste hatten ihre Reise wegen des Warnstreiks um einen Tag verschoben. Die Bahn empfiehlt daher im Fernverkehr, dringend einen Sitzplatz zu reservieren.
Bundesweiter Bahnstreik am Donnerstag
Wegen des Warnstreiks, zu dem die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) aufgerufen hatte, fielen am Donnerstag viele Züge aus, es gab veränderte Abfahrtszeiten und längere Fahrtzeiten. Auch der Regionalverkehr der DB Regio Schleswig-Holstein war beeinträchtigt, teilt die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mit. Auf den wichtigsten Strecken wurde jedoch ein Mindestangebot an Verbindungen aufrechterhalten.
"Es ist überall sehr ruhig. Die Fahrgäste haben sich wohl darauf eingerichtet. Viele haben gut Bescheid gewusst oder fahren möglicherweise erst gar nicht los und bleiben im Homeoffice", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Donnerstag. Die Straßen vor allem im Süden des Landes waren am Morgen hingegen etwas voller, da mehr Menschen als sonst Autos nutzen, um den Bahnstreik zu umgehen.
Gewerkschaft fordert kürzere Arbeitszeit und mehr Geld
Laut Bahn verhandelt die GDL für knapp 10.000 Mitarbeitende des Staatskonzerns. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem 555 Euro monatlich mehr. Zudem soll die Arbeitszeit für Schichtarbeitende ohne Lohnkürzung auf 35 von 38 Stunden die Woche gesenkt werden. Außerdem wird einmalig eine steuerfreie Inflationsprämie von 3.000 Euro gefordert. Die Vertragslaufzeit soll zwölf Monate nicht übersteigen. Die Bahn lehnt die Forderungen als zu hoch ab. Sie würden ihren Angaben zufolge in Summe ein Volumen von 50 Prozent mehr bedeuten.
Ein Gegenangebot der Bahn hatte die GDL im Vorfeld ausgeschlagen. "Das Angebötchen geht so weit weg von dem, was wir gefordert haben", begründet Fabian Fenner, stellvertretender Vorsitzender der GDL Ortsgruppe Kiel, den Warnstreik. Die Bahn hatte unter anderem eine Lohnerhöhung von elf Prozent über 32 Monate angeboten. Damit sei man pro Jahr deutlich unter der Inflation, so Fenner. "Das reicht unseren Kollegen einfach nicht, um die Verluste, die wir in den letzten zwei Jahren eingefahren haben, auszugleichen." Die geforderte Arbeitszeitverkürzung komme in dem Angebot überhaupt nicht zur Sprache. Es müsse die Frage gestellt werden, warum die Deutsche Bahn kein Angebot schaffe, das andere Konzerne bereits anböten. Gemeint ist damit der Netinera-Konzern, zu dem auch erixx gehört.
Zweite Verhandlungsrunde abgesagt
Für Donnerstag und Freitag war ursprünglich eine zweite Verhandlungsrunde geplant. Als die Gewerkschaft jedoch den Streik beschlossen hatte, sagte die Bahn den Termin ab. Daraufhin warf GDL-Chef Claus Weselsky dem Verhandlungsführer der Deutschen Bahn, Martin Seiler, im NDR Interview "Arbeitsverweigerung" vor. Seiler lehne es ab, über bestimmte Forderungen der GDL zu reden. "Darum haben wir den Druck erhöht und den ersten Warnstreik durchgeführt", so Weselsky weiter.
Für die Fahrgäste geht die Ungewissheit aber vorerst weiter. Neue Warnstreiks schloss GDL-Chef Claus Weselsky am Donnerstag nicht aus.