Bad Segeberg: Schule am Kastanienweg schließt endgültig
Die 17 Schülerinnen und Schüler des landesweit einzigen Förderzentrums für emotionale und soziale Entwicklung müssen nach den Sommerferien wieder in Schulformen zurück, in denen sie zuvor gescheitert sind.
Für die 17 Schülerinnen und Schüler der Schule am Kastanienweg in Bad Segeberg (Kreis Segeberg) hat mit den Sommerferien eine Zeit der Ungewissheit begonnen. Das landesweit einzige Förderzentrum für emotionale und soziale Entwicklung wird zum 1. August aufgelöst, weil die Diakonie die Räumlichkeiten als Eigentümerin in Zukunft selbst nutzen wird. Der Kreis Segeberg hatte nach eigenen Angaben keine passenden Alternativräume finden können und deshalb die Schließung der Schule beantragt. Trotz massiven Protests von Seiten der Schulleitung und der Schülerinnen und Schüler hat das Bildungsministerium diesem Antrag Ende Juni zugestimmt.
Schülerinnen und Schüler reagieren verunsichert
Lehrerin Simone Kaletsch berichtet, dass die Kinder und Jugendlichen verunsichert seien und darauf "vermehrt mit Aggressionen und Wutanfällen" reagieren würden. Ab kommendem Schuljahr werden die Kinder jetzt getrennt voneinander in zwei anderen Schulen in Bad Segeberg und in Wahlstedt unterrichtet. Das bedeute das Ende der Gemeinschaft, die für viele der Kinder ein wichtiger, emotionaler Anker gewesen sei, so Kaletsch.
Herausforderungen auch für aufnehmende Schulen
Auch die Schulleiterin der aufnehmenden Poul-Due-Jensen-Schule in Wahlstedt, Annette Grosse, sieht in der Aufteilung eine Herausforderung für alle Beteiligten beider Schulen. Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der Schule am Kastanienweg werden einen eigenen Trakt in der neuen Schule bekommen. So entstehe eine "Schule in der Schule", so Grosse. Ob die sich dann gut integrieren kann, werde sich zeigen. Chancen sieht sie in den zusätzlichen Lehrkräften, die sich mit Kindern und Jugendlichen auskennen, die im Regelbetrieb der Schule manchmal untergehen.
Landrat sieht keine andere Lösung
Im Zuge der Schließung der Schule am Kastanienweg äußerte Landrat Jan Peter Schröder (parteilos) Verständnis für die Unzufriedenheit der Schülerinnen und Schüler. "Aber wir hatten natürlich auch unsere Sachzwänge, mit denen wir umgehen mussten. Wir hatten keine Alternative zur Schaffung einer Übergangslösung und dann einer dauerhaften Lösung."