Asthma in SH: Meiste Fälle in Neumünster und Dithmarschen
Im aktuellen "AOK-Gesundheitsatlas" verzeichnet die Krankenkasse einen Anstieg der Patientenzahlen. Wurden im Jahr 2021 noch 116.100 Betroffene registriert, waren es 2022 bereits 122.400 Asthma-Erkrankte in Schleswig-Holstein.
Dieser Anstieg um über fünf Prozent ist offenbar noch eine Nachwirkung der Corona-Pandemie und der getroffenen Abstands- und Hygienemaßnahmen. So hätten sich nach deren Wegfall im Jahr 2022 Atemwegsinfekte und andere Erkältungskranheiten wieder ungehindert ausgebreitet. "In der Folge könnte dies dazu geführt haben, dass es auch wieder mehr Asthma-Neuerkrankungen gab", so der Vorstandsvorsitzende der AOK NordWest, Tom Ackermann.
Unterschiedliche Daten der Krankenkassen
Auch die Barmer Ersatzkasse hat mittels einer Studie die Zahl der Asthma-Patienten in Schleswig-Holstein erhoben und kommt sogar auf 260.000 Erkrankte. Die beiden Kassen führen aufgrund jeweils eigener Daten Hochrechnungen für die Gesamtbevölkerung durch. AOK und Barmer veröffentlichen in ihren aktuellen Studien die Zahlen fürs Jahr 2022, da die Auswertungen des Jahres 2023 noch nicht abgeschlossen sind. Eine statistische Erfassung aller Asthma-Erkrankten gibt es nicht.
Regionale Unterschiede
Insgesamt liegt der Anteil der Asthma-Erkrankten an der Gesamtbevölkerung nach AOK-Angaben bei 4,17 Prozent. Besonders hoch ist der Anteil in Neumünster und im Kreis Dithmarschen, die niedrigsten Fallzahlen gibt es in Flensburg und im Kreis Pinneberg. Insgesamt ist der Anteil der Asthma-Patientinnen und -Patienten in Schleswig-Holstein geringer als bundesweit (4,36 Prozent). Anlass für die Studien ist der Welt-Asthma-Tag, der in diesem Jahr auf den 7. Mai fällt.
Welt-Asthma-Tag soll auf Volkskrankheit aufmerksam machen
Der Welt-Asthma-Tag wurde 1998 von der Global Initiative for Asthma ins Leben gerufen und wird seitdem immer am ersten Dienstag im Mai begangen. Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung der Atemwege und wird durch mehrere Risikofaktoren begünstigt. Zu den wichtigsten zählen allergische Erkrankungen, eine genetische Veranlagung, Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich sowie die Einwirkung äußerer Einflüsse. Dazu zählen z.B. Tabakrauch, Chemikalien oder Luftverschmutzung.
Rauchen und Übergewicht erhöhen Asthma-Risiko
In der regionalen Verteilung der Asthma-Fälle in Schleswig-Holstein lässt sich kein Muster erkennen, das eine Häufung in bestimmten Regionen (z.B. in Großstädten) erklären könnte, so die AOK auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein. Stattdessen spielten oft der Lebenswandel sowie die Vorerkrankungen entscheidende Rollen beim Risiko, an Asthma zu erkranken. Oftmals führe starkes Übergewicht (Adipositas) zu einer Verschlechterung der Asthma-Symptomatik. Neben der Gewichtsreduktion empfehlen Mediziner auch den Verzicht aufs Rauchen. Daneben sind auch Allergikerinnen und Allergiker für Asthma besonders anfällig. Daher empfiehlt die AOK Maßnahmen zur Allergieprävention und -therapie.
Personalisierte Therapien in LungenClinic Großhansdorf
Asthma bronchiale ist bisher nicht heilbar, doch mit der richtigen Medikation ist vielen Patientinnen und Patienten ein weitgehend beschwerdefreies Leben möglich. Die LungenClinic Großhansdorf (Kreis Stormarn) ist eins der führenden Zentren für Lungen- und Atemwegserkrankungen in Norddeutschland. Bei der Behandlung von Asthma-Patienten setzen die Mediziner auf Therapien, die auf das jeweilige individuelle Krankheitsbild ausgerichtet sind. Denn, so der Pneumologe Professor Klaus F. Rabe: "Asthma ist nicht gleich Asthma." Daher müsse nach intensiver Diagnosestellung der passende Antikörper zum Einsatz kommen. So ließen sich vielfach auch unerwünschte Nebenwirkungen vermeiden.
Der Bio-Landwirt Joachim Piper aus Schönberg (Kreis Herzogtum Lauenburg) leidet seit etwa 15 Jahren an Asthma bronchiale. Durch die Behandlung mit Antikörpern, die er sich alle vier Wochen selbst spritzt, ist der 75-Jährige in der Lage die Hofarbeit ohne größere Probleme zu bewältigen. Einen Asthma-Anfall mit Atemnot hat er nach eigenen Angaben seit über zwei Jahren nicht mehr erlitten.