Anti-Mobbing-Tag in Schleswig-Holstein
Mit dem Anti-Mobbing-Tag möchten viele Kreise und kreisfreie Städte in Schleswig-Holstein für das Thema Mobbing sensibilisieren und darüber aufklären. Denn: laut dem Bundesjugendministerium kennt jeder Dritte jemanden, der schon einmal gemobbt wurde.
Seit 2011 gibt es den Schleswig-Holsteinischen Anti-Mobbing-Tag. Immer am 2. Dezember. Ein Bündnis der Jugendschutzbeauftragten der Kreise und kreisfreien Städte sowie die Präventions- und Aktionsbündnisse veranstalten rund um diesen Tag verschiedene Workshops, Theaterstücke und Vorträge. Zudem gibt es in diesem Jahr erstmals den sogenannten Anti-Mobbing-Parcours 2023/24 in der Pilotphase in den Kreisen Schleswig-Flensburg, Plön und Segeberg.
Schüler und Schülerinnen zu Plakat-Wettbewerb aufgerufen
Am Sonnabend ist zudem eine Plakatkampagne unter dem Motto "FairStreiten - FairStehen - FairTragen - FairÄndern" gestartet. Schülerinnen und Schüler aller Grund- und weiterführenden Schulen sind aufgerufen, bis Ende März ihre Entwürfe einzureichen. Die besten zwölf werden dann zu einem Schuljahreskalender für 2024/25 zusammengestellt.
Die Zahl der Mobbingfälle in Schleswig-Holstein bewegt sich inzwischen wieder wie auf dem Niveau vor Corona, sagen die Experten. Doch die Wahrnehmung ist eine andere. Vor allem ein Fall in Heide (Kreis Dithmarschen) hatte Anfang des Jahres bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. 14- und 17-jährige Mädchen hatten eine 13-jährige Mitschülerin brutal gequält und alles per Handy gefilmt. Auch an einer Schule in Itzehoe (Kreis Steinburg) kam es immer wieder zu Mobbing, dort setzt man inzwischen Polizistinnen als Schulpaten in der Hofpause ein.
Zahlen auf Vor-Corona-Niveau - Vieles spielt sich im Netz ab
AWO, DRK, der Verein Wendepunkt und auch die Jugendhilfe unterstützen die Schulen im Land mit Präventionskursen. Für Schülerinnnen und Schüler, aber auch für Lehrkräfte. Denn jeder Zehnte wurde selbst schon einmal Opfer von Mobbing. Jeder Dritte kennt jemanden, der gemobbt wurde, sagt das Bundesjugendministerium. Der Kreis Pinneberg, mit den meisten Einwohnern im Land, gibt inzwischen eine halbe Million Euro pro Jahr für Präventionsworkshops aus. Und die Zahlen sprechen für sich: Fast 8.000 Schülerinnen und Schüler nahmen in diesem Jahr die Angebote an. Auf der Internetseite des Sozialministeriums finden Eltern unter dem Punkt "Jugendschutz" zusätzlich Informationsmaterial.
Präventionsräte sollen Lehrkräfte und Eltern schulen
Das Land setzt zusätzlich auf Präventionsräte. 55 gibt es mittlerweile in Schleswig-Holstein. Verwaltung, Polizei und Zivilgesellschaft erarbeiten darin gemeinsam Lösungen. Um fachlich auf dem neusten Stand zu bleiben, werden die Expertinnen und Experten regelmäßig zu den Themen Mobbing, Cybermobbing und Gewalt geschult, erklärte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Montag beim Schleswig-Holsteinischen Präventionstag in Lübeck.