Abenteurer Pieske im Pazifik gekentert und gerettet
Die See als Schauplatz von Geschichte und Geschichten - damit beschäftigt sich der Lübecker Burghard Pieske. Der 75-Jährige bezeichnet sich selbst als Weltumsegler und Abenteurer. Zuletzt wollte er im Pazifik östlich der Philippinen den Migrationsweg der Polynesier nachsegeln. Mit dabei auf dem nachgebauten polynesischen Auslegerboot: zwei Einheimische. Auf offener See nimmt das Unheil seinen Lauf: Das katamaranähnliche Boot mit seiner Drei-Mann-Besatzung gerät am vergangenen Sonnabend zwischen Guam und Palau in einen schweren Orkan. Es beginnen dramatische Stunden.
Ein Orkan zieht auf
Burghard Pieske und seine Begleiter kämpfen sich die ganze Nacht durch die Wellen, doch am Morgen passiert es. "Dann kam aus einer dunklen Wolke eine Hammerböe ins Segel, man sagt auch "bullet" dazu - also ein Kugelschuss", erinnert sich der Abenteurer. "Ich lag in der Koje. Ich kann nicht sagen, wie sie gekommen ist, denn ich lag auf der Matratze, war gerade eingeschlafen." Plötzlich habe sich das Ganze gedreht - und die Matratze auf ihm und nicht mehr andersherum. "Da wusste ich genau: gekentert."
Benzin des Außenboardertanks ausgelaufen
Aus Angst, dass das Schiff explodieren könnte, holt die Crew Proviant aus dem Boot. Burghard Pieske gelingt es, mit seinem Funkgerät einen Seenotspruch abzusetzen.
Und dann kam, rot eingerahmt, ganz groß: rescue in progress. Die Rettungsmaßnahme wurde eingeleitet. Damit wusste ich: Sie haben mich. Burghard Pieske
Die Crew weiß aber: Sie ist noch lange nicht in Sicherheit. Warten. Achteinhalb Stunden im Wasser. Für Burghard Pieske ein Kampf ums Überleben.
Ehefrau Silke bangt zu Hause in Lübeck
Ganz weit weg, fast am anderen Ende der Welt, erfährt Ehefrau Silke von dem Unglück auf dem Wasser. "Das kann man gar nicht in Worte ausdrücken, ich war geschockt, ich war gelähmt", sagt Silke Pieske. "Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Unglaublich." Es seien Momente gewesen, die sie nie wieder erleben will. Stundenlang habe sie nur da gesessen und sich gefragt, was sie machen soll. Und auch andere Fragen schwirren ihr damals im Kopf herum - ob sie überlebt haben.
Ein Frachter bringt die Rettung
Zwischen beiden Rümpfen vertäut, treiben die drei Seemänner in einem der einsamsten Seegebiete der Welt, in Mikronesien. Für Rettungsschiffe ist es zu weit weg. Ein russischer Frachter fährt schließlich einen Umweg von 500 Seemeilen, um die gekenterten Männer zu retten.
Pieskes Mission mag gescheitert sein, seine aber Rettung ist geglückt. Inzwischen ist der Weltumsegler wieder im Heimathafen angekommen - zu Hause in Lübeck.