2.700 Geflüchtete nutzen in SH das Chancen-Aufenthaltsrecht
Gut integrierten Geflüchteten ohne gesicherten Status eine Perspektive bieten - das soll das Chancen-Aufenthaltsrecht. Vor rund einem Jahr hat der Bundestag in Berlin das Gesetz verabschiedet. Seitdem wurden rund 80 Prozent der Anträge in Schleswig-Holstein bewilligt.
Rund 3.300 Menschen haben in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr das Chancen-Aufenthaltsrecht beantragt. Davon wurden mehr als 2.700 Anträge genehmigt. Damit wurden rund 80 Prozent der Anträge positiv bewilligt. Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne) zog am Dienstag in Kiel beim Fachtag zum Chancen-Aufenthaltsrecht eine positive Bilanz. "Das ist eine starke Eröffnungsbilanz", so die Ministerin. Die meisten Antragstellenden kommen aus dem Irak, Russland, Armenien, Iran und Afghanistan.
Arbeit mit Chancen-Aufenthaltsrecht möglich
In Deutschland leben rund 280.000 Menschen ohne Bleiberecht. In Schleswig-Holstein sind es laut Flüchtlingsrat rund 11.000 Personen. Sie werden häufig viele Jahre geduldet, können aber keine Sprachkurse belegen und dürfen nicht arbeiten. Das Chancen-Aufenthaltsrecht soll ihnen die Möglichkeit bieten, sich auch nach Ablauf der anderthalb Jahre dauerhaft zu integrieren.
Chancen-Aufenthaltsrecht zum 31. Dezember 2022 in Kraft getreten
Um das Chancen-Aufenthaltsrecht zu beantragen, müssen die Menschen mindestens fünf Jahre in Deutschland leben - Stichtag 31. Oktober. Sie dürfen vorab nicht straffällig auffällig geworden sein oder wiederholt falsche Angaben zu ihrer Identität gemacht haben. Die Antragstellerinnen und Antragsteller bekommen die Möglichkeit, einmalig innerhalb von 18 Monaten ein vorläufiges Bleiberecht zu bekommen. In dieser Zeit können sie zum Beispiel Sprachkurse belegen, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Außerdem können sie arbeiten und dadurch ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten.