Strom für den Süden: Bau der Trasse "A-Nord" in Meppen gestartet
Windenergie von der Nordsee soll über Stromtrassen auch im Süden Deutschlands ankommen. In Meppen hat nun der Bau einer neuen, zentralen Trasse begonnen.
Mit dem symbolischen ersten Spatenstich haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Landesenergieminister Christian Meyer (Grüne) am Montag die Arbeiten an der Gleichstromtrasse "A-Nord" begonnen. Habeck bezeichnete das Projekt als eines der zentralen Vorhaben für die deutsche Energiewende und würdigte, dass der Baubeginn von "A-Nord" nun rund ein halbes Jahr früher als ursprünglich geplant erfolge. "Das ist ein Startsignal des Machens und des Umsetzens", sagte der Minister.
Gleichstromtrasse "A-Nord": Windstrom von Emden ins Rheinland
Die 300 Kilometer lange Gleichstromverbindung soll zwei Gigawatt an Windstrom von Emden in Ostfriesland nach Meerbusch-Osterath im Rheinland transportieren. "Die Übertragungsleistung entspricht zwei Atomkraftwerken oder dem Verbrauch von zwei Millionen Haushalten", sagt Meyer. Er sieht die neue Trasse "A-Nord" als wesentlichen Beitrag für Niedersachsens Weg zum Energiewendeland Nummer Eins. "Wir sind stolz darauf, dass wir mit diesem Projekt einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen können", sagte zudem der Vorsitzende der Geschäftsführung von Amprion, Hans-Jürgen Brick. Damit werde auch ein Beitrag zur Erhaltung des Wirtschaftsstandorts Deutschland geleistet. Amprion baue mit "A-Nord" den ersten Windstromkorridor in Deutschland.
Neue Trasse soll 2027 in Betrieb gehen
Die "A-Nord" soll auf der gesamten Länge als Erdkabel verlegt werden. Die Stromkabel werden in zwei separaten Gräben geführt. 2027 soll die neue Trasse in Betrieb gehen. Allein die Kosten für die Tiefbauarbeiten sollen laut Netzbetreiber Amprion 1,5 Milliarden Euro betragen. Besonders an der Stromtrasse ist, dass der Bau starten kann, obwohl das nötige Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Dafür hatte die Bundesnetzagentur grünes Licht gegeben. Bundeswirtschaftsminister Habeck will damit Tempo in die Energiewende bringen. Deutschland habe bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten zur Energiewende zu viel Zeit verloren, kritisierte der Grünen-Politiker am Montag. Habeck forderte schnellere und pragmatischere Entscheidungsprozesse bei wichtigen Infrastrukturprojekten. "Wir müssen insgesamt zu einer politischen Kultur kommen, wo diejenigen, die sich schwierige Entscheidungen zumuten, nicht die Dummen sind und belacht werden, sondern die Helden dieser Republik sind", fügte er hinzu.
Strom über das Rheinland nach Baden-Württemberg
Die Verbindung ist ein Teil des sogenannten Korridor A. Dabei soll Windstrom aus Emden über Meerbusch-Osterath (NRW) und über eine weitere geplante Leitung soll bis nach Philippsburg (Baden-Württemberg) gebracht werden. Der Strom wird in Hochspannungs-Gleichstrom-Technik übertragen. Dieses Verfahren ist laut Amprion ideal, um große Energiemengen mit geringen Verlusten über große Entfernungen zu transportieren. Am Startpunkt der "A-Nord" in Emden sowie am Zielpunkt in Osterath ist dafür jeweils eine Konverter-Station geplant.