Protest gegen Einsparungen: Ärzte in Norddeutschland streiken
Viele Arztpraxen in Deutschland bleiben in dieser Woche aus Protest geschlossen. Auch in Norddeutschland beteiligen sich Haus- und Fachärzte an dem Warnstreik.
Ärzteverbände haben zu dem Warnstreik aufgerufen, um ein Zeichen gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu setzen. Haus- und Fachärzte fühlen sich überlastet und beklagen zu viel Bürokratie. Die von Mittwoch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne "Praxis in Not", die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird. Auch in Hamburg bleiben in dieser Woche zahlreiche Arztpraxen geschlossen. Der Vorsitzende der Ärztevereinigung Virchow-Bund, Dirk Heinrich, schätzt, dass sich in der Hansestadt gut 70 Prozent der Praxen an der Aktion beteiligen. "Seit 30 Jahren zwingen Politik und Kassen die Arztpraxen zu schmerzhaften Sparmaßnahmen. Wir können nicht mehr! Immer mehr Praxen schließen ohne Nachfolger", hieß es in dem Streikaufruf. "Anstatt zu helfen, setzt Karl Lauterbach auf drastische Kürzungen." Die Medizin werde "kaputtgespart", die Arztpraxen würden "ausgeblutet", so der Vorwurf der Berufsverbände an die Politik.
Ärztlicher Bereitschaftsdienst bleibt erreichbar
Der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 bleibe aufrechterhalten, hieß es. Da nach dem Protest das Wochenende und der Neujahrstag folgen, dürften die Praxen erst am 2. Januar wieder öffnen. Die Stiftung Patientenschutz hatte den Zeitpunkt der geplanten Streiks am Wochenende kritisiert und gewarnt, dass er vor allem alte und schwache Menschen treffe. Bundesgesundheitsminister Lauterbach will sich im Januar mit Ärzte-Vertretern zu einem Krisengipfel treffen.
Osnabrücker Hausärzte kritisieren Streik
Der Osnabrücker Bezirksverband der Hausärzte unterstützt die Forderungen der streikenden Verbände zwar. Allerdings seien Schließungen zwischen den Feiertagen das falsche Mittel, so die stellvertretende Vorsitzende Karin Bremer. Die Leidtragenden seien die Patienten. Sie müssten auf Bereitschaftspraxen und Krankenhäuser ausweichen. Das wiederum belaste die Ärzte in diesen Häusern, sagte Bremer dem NDR Niedersachsen. Sie wünsche sich andere Protestaktionen.