Plastik? Kommt nicht in die Tüte
Wer beim Einkaufen seine Tasche vergessen hat, greift zur Plastiktüte. Die ist leicht, praktisch und preiswert. Für die Umwelt allerdings ist Plastik ein riesiges Problem. Es ist nicht biologisch abbaubar und daher unverrottbar. Große Mengen Plastik landen als Abfall im Meer, wo sie zu Fischfutter werden. So gelangt das Plastik auch in unsere Nahrungskette. Dieser und weitere Gründe motivierten die "Youthinkgreen"-Aktivisten, so der Name selbsternannter Klimabotschafter der Ursulaschule Osnabrück, zu der Aktion "Plastiktütenfreies Osnabrück". Am Freitag gab es eine erste Umtauschaktion: In der Fußgängerzone konnten Tüten kostenlos gegen Jutebeutel getauscht werden.
Drei-Jahres-Ziel festgelegt
Innerhalb von drei Jahren wollen die Jugendlichen die Stadt von Plastiktüten befreien. "Wir wollen die Bevölkerung für den Umweltschutz sensibilisieren", so Tobias Romberg, Lehrer an der Ursulaschule, der die Klimabotschafter betreut. Unterstützt werden die Umweltfreunde unter anderem von einer Osnabrücker Tanzschule, die für die Umtauschaktion 1.000 Jutebeutel finanzierte. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) ist Schirmherr des Projekts, Universität und Hochschule sind Kooperationspartner.
EU will Plastiktüten-Verbrauch deutlich senken
Das Thema ist hochaktuell, auch über die Grenzen Niedersachsens hinaus. Gerade haben sich die 28 EU-Mitgliedsstaaten darauf geeiningt, dass der Plastiktütenverbrauch verringert werden soll. Bis zum Jahr 2025 sollen es nur noch 40 Stück pro Bürger und Jahr sein. Zurzeit kommt jeder im Schnitt noch auf 200 Tüten jährlich. Der Plan ist, Gebühren oder Steuern auf die Plastikbeutel zu erheben, um den Verbrauch langfristig zu senken. Das Europaparlament muss dem noch zustimmen. Der Umweltausschuss wird in der nächsten Woche darüber tagen.
Weitere Aktionen in Osnabrück sind in Planung
Aus den Plastiktüten, die am Freitag in Osnabrück ertauscht wurden, sollen in Kooperation mit der Hochschule dauerhaft nutzbare, solide Taschen entstehen. Dabei werden die alten Tüten eingeschmolzen und granuliert. Daraus werden die neuen Taschen hergestellt und verkauft. Mit den Einnahmen können weitere Umweltschutz-Aktionen geplant und finanziert werden. "Youthinkgreen" feilt bereits an den nächsten Schritten: Aus Plastiktüten wollen die Aktivisten Kleidung oder Kunstwerke basteln und die Tüten dadurch recyceln. Aus alten Zeitungen stellen sie zudem Papiertüten her. Auch papierne Plaketten als Gütesiegel sollen in naher Zukunft vergeben werden, und zwar an Geschäfte und Marktstände, die bereits auf Plastikbeutel verzichten.