Pferd mit Herpes infiziert: Reitturniere in Osnabrück abgesagt
In einem Osnabrücker Reitstall haben sich Pferde mit Herpes infiziert. Für die Tiere könnte das tödlich enden. Zum Schutz anderer Pferde sollen Turniere nicht stattfinden.
Nach Informationen des NDR Niedersachsen haben mehrere Vereine geplante Turniere für Ende März abgesagt. Nachdem in einem Reitstall in Osnabrück der Pferdeherpes-Fall festgestellt wurde, legen Reitvereine im Umkreis strenge Vorsichtsmaßnahmen auf. Teilweise werden Höfe für externe Reiter gesperrt, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung". Die Reitsportanlage Nordhaushöhe in Osnabrück-Hellern warnt vor den Gefahren der Krankheit. Der betroffene Hof selbst hat nach eigenen Angaben das infizierte Pferd von der Herde isoliert. Der gesamte Stall stehe derzeit unter Quarantäne. Bislang habe sich kein weiteres Tier angesteckt.
Symptome bei Pferdeherpes-Infektionen
Herpes ist bei Pferden eine hochansteckende Krankheit, die zu Lähmungen oder im schlimmsten Fall zum Tod der Tiere führen kann. Wer Kontakt zu fremden Pferden hatte, soll den Hof mindestens 24 Stunden meiden und Kleidung desinfizieren, teilte die Reitsportanlage Nordhaushöhe mit. Pferdeherpes ist laut Jörg Maier vom Pferdesportverband Weser-Ems nicht ungewöhnlich. Die Viren blieben ein Leben lang im Körper des Tieres und können jederzeit wieder aktiv werden. Auffällig hohes Fieber mit einer Atemswegserkrankung, sowie eine Lähmung, beginnend mit Koordinationsstörungen in der Hinterhand seien Symptome für eine Infektion. Wie gefährlich das Virus für das Pferd ist, hängt laut Maier auch von der Fitness des Tieres ab.
Impfung kann vor schweren Verläufen schützen
Ein Ausbruch der Krankheit ist nicht meldepflichtig und kommt immer wieder in Deutschland vor. Dennoch sollte die Infektion nicht verharmlost werden, sagt Karsten Feige, Direktor der Pferdeklinik an der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover. Daraus könne sich eine schwere Erkrankung entwickeln, die man keinem Pferd zumuten wolle. Um eine Ausbreitung zu verhindern ist es laut Feige wichtig, dass strenge Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden. "Dann gibt es die Chance, dass man es in sechs Wochen in den Griff bekommt." Eine Impfung könne zudem vor schweren Verläufen schützen. Auch das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen verweist auf die Möglichkeit einer Impfung. Dem Ministerium sei nicht bekannt, dass es aktuell ein größeres Problem mit der Krankheit gebe.
Zuvor bereits Ausbruch in Schleswig-Holstein
Ob sich der Herpes-Ausbruch auf die Turniersaison auswirke, hängt "von der weiteren Entwicklung und der Ausbreitung der Fälle auf andere Betriebe ab", so Maier. Nicht nur die Region Osnabrück ist betroffen. In Schleswig-Holstein sind 40 Pferde an dem Virus erkrankt, ein Tier verstarb bereits. In einem großen Turnierstall ist es zu einem Ausbruch des Herpesvirus gekommen. Die Reitbetriebe appellieren an alle Reiterinnen und Reiter, die Schutzmaßnahmen strikt einzuhalten.
