Nach NDR Bericht: Minister Philippi besucht Ameos Klinikum
Personalnot, Probleme bei der Hygiene, Baumängel: Nachdem der NDR Vorwürfe bekannt gemacht hat, besuchte am Donnerstag Gesundheitsminister Philippi das Ameos Klinikum Osnabrück - und zog ein positives Fazit.
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) wirkt zuversichtlich, als er am Donnerstag vor dem Ameos Klinikum Osnabrück vorfährt. Sein Ziel: Er möchte herausfinden, was ich in den letzten Wochen und Monaten auf den gerontopsychiatrischen Stationen getan hat. Bereits seit rund einem Jahr übt das Gesundheitsministerium Druck auf das Krankenhaus aus. Aufgrund von Personalmangel hatte die Behörde zwischenzeitlich sogar festgelegt, dass eine Station nicht vollständig belegt werden darf.
Angehörige und Mitarbeiter berichten von kritischen Zuständen
Kritik kommt auch von einem ehemaligen Mitarbeiter. Detlef Assenmacher war 43 Jahre lang Pfleger in der Klinik, die seit 2007 zu Ameos gehört. "Die Kollegen sind immer überlastet, weil nie genügend Kollegen da sind, um vernünftig zu arbeiten", sagt der ehemalige Betriebsrat dem NDR Niedersachsen. Die Patienten würden auf den Geronto-Stationen nicht optimal gereinigt, gepflegt und ernährt. "Auf den Stationen riecht es immer nach Urin und Kot, weil so viele inkontinente Patienten zusammen sind. Und es sind keine Leute da, die diese Sachen wieder in Ordnung bringen können", sagte Assenmacher. Auch der bauliche Zustand des Gebäudes sei mangelhaft. Fragen zur Hygiene und zum Bau beantwortete Ameos im Dezember auf NDR Anfrage nicht.
Gesundheitsminister nach Besuch: Druck muss hochgehalten werden
Nach dem Besuch im Klinikum zeigte sich Gesundheitsminister Philippi zuversichtlich. "Die Dinge, die wir angemahnt haben, wurden umgesetzt. Wir haben gesehen, dass Lichtdurchbrüche durch die Türen geschaffen wurden. Der Fußboden wurde erneuert und es wurden neue Hygienemaßnahmen eingeführt", sagte Philippi am Donnerstag. "Man kann deutlich wahrnehmen - und ich sage es einfach so, wie es ist - dass sich der Geruch verändert hat." Es sei klarer und sauberer geworden. Trotz allem müsse der Druck weiterhin hochgehalten werden, denn es sei noch nicht alles gut, betonte der Minister.
Ameos Vorstand kritisiert Berichterstattung
Auch das Ameos Klinikum äußert sich am Donnerstag. Stefan Freitag, Vorstandsmitglied der Ameos-Gruppe, räumte ein, dass das Klinikgebäude wohl nicht mehr zu retten sei. Ein Neubau werde nun geplant, man hoffe auf die Unterstützung des Ministeriums. Viele Mängel seien mittlerweile behoben worden. Beispielsweise sei man personell besser aufgestellt. Trotzdem sei es schwierig, geeignetes Personal zu finden, sagte Freitag. Auch die kritische Berichterstattung hat seiner Ansicht nach die Suche nach geeignetem Personal erschwert. Man habe nun unter anderem mehrere FSJ-Plätze geschaffen und auch mehr Ausbildungsplätze angeboten, sagte er.
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