Ein Feldhase sitzt im Emsland in Niedersachsen im Gras. © picture alliance / imageBROKER Foto: Erhard Nerger

Myxomatose: Tödliche Viruserkrankung breitet sich bei Feldhasen aus

Stand: 14.11.2024 09:50 Uhr

Bei Feldhasen in Niedersachsen breitet sich die häufig tödlich verlaufende Viruserkrankung Myxomatose aus. Vor allem Tiere im Emsland und in der Grafschaft Bentheim sind betroffen - ein Rätsel für die Revierpächter.

In einigen Revieren im Emsland sind 90 Prozent der Feldhasen an Myxomatose gestorben. In anderen Gebieten gibt es hingegen nach Angaben der Landesjägerschaft Niedersachsen gar keine Fälle. Der Verband arbeitet daher unter anderem mit dem Friedrich-Loeffler-Institut für Tierseuchen an einer Zustandserhebung für ganz Niedersachsen, um Infektionsketten besser nachvollziehen zu können.

Myxomatose wird durch Mücken verbreitet

Die Viruserkrankung, die durch das Myxomavirus ausgelöst wird, hatte bislang nur Wildkaninchen betroffen, wie die Landesjägerschaft mitteilt. Diese Virusversion, die erstmals Feldhasen betrifft, wurde 2018 in Spanien nachgewiesen. Im August wurde der erste Fall in Deutschland im Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen gemeldet. Laut der Landesjägerschaft wird Myxomatose hauptsächlich von Mücken übertragen. Menschen können nach dem Kontakt mit einem infizierten Tier an schweren Bindehautentzündungen erkranken - lebensgefährlich ist die Infektion für sie nicht.

Infizierte Feldhasen verendet qualvoll

Infizierte Tiere haben den Angaben zufolge pockige Hautstellen an Mund, Nase, Ohren und im Genitalbereich. Außerdem haben sie oft verklebte Augen und werden blind. Sie verlieren ihren Fluchtreflex und fressen kaum noch - die Tiere verenden daher meist elend. Wer einen erkrankten Hasen sieht, sollte diesen auf keinen Fall anfassen, sondern den zuständigen Revierpächter rufen.

Kältewelle könnte Ausbreitung eindämmen

Da Mücken bei niedrigen Temperaturen nicht mehr so aktiv sind, könnte eine Kältewelle helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. In einigen Revieren werde die Treibjagd ausgesetzt, um infizierte Tiere nicht zusätzlich zu stressen. Die Landesjägerschaft hat nach eigenen Angaben jedoch wenig Hoffnung, dass sich die Feldhasen-Bestände bald erholen. Zuletzt hatte die Zahl der bedrohten Tiere zugenommen.

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