Meyer Werft ändert Firmenstruktur und verlegt Sitz nach Papenburg
Im Zuge ihrer Sanierung verlegt die Meyer Werft ihren Sitz zurück nach Papenburg. Außerdem ändert das Unternehmen die Firmenstruktur und plant eine Dachgesellschaft unter anderem mit der Firmentochter Neptun.
Das kündigte das Unternehmen am Mittwoch an. Mit der Verlegung des Firmensitzes von Luxemburg nach Papenburg macht die Meyer Werft Zugeständnisse an das Land Niedersachsen. Denn genau das hatte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) gefordert, um die Werft überhaupt in ihrer Krise unterstützen zu können.
Meyer Werft wird zu Meyer Neptun GmbH
Zudem soll der Papenburger Stammbetrieb mit der Firmentochter Neptun Werft in Rostock fusionieren, teilte die Werft am Mittwoch mit. Aus der Holding wird dann die Meyer Neptun GmbH. Die Werft nimmt außerdem vier von acht Tochterunternehmen in den Konzern auf. Dazu zählen beispielsweise Kabinenbauer und Lackierer. Voraussichtlich bis Ende August werde der Geschäftsbetrieb inklusive aller Arbeitsverhältnisse und Lieferverträge auf die Meyer Neptun GmbH übertragen, hieß es. Gemeinsam mit dem Rostocker Unternehmen hat die Werft damit nach eigener Aussage etwa 5.500 Mitarbeiter. Die traditionsreiche Neptun Werft in Warnemünde sei von der Neuorganisation in keiner Weise betroffen, hieß es auf NDR Anfrage. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter seien weiterhin gesichert - auch weil die Auftragsbücher bis 2027 gefüllt seien. So sollen an der Warnow zehn Flusskreuzer, zwei Marine-Tanker und das Forschungsschiff Meteor 4 gebaut werden.
Kein Stellenabbau, mehr Eigenkapital
Auch bei der Meyer Werft sei durch die Fusion "keinerlei Stellenabbau – über die dazu bereits getroffene Rahmenvereinbarung hinaus – verbunden", heißt es von dem Papenburger Schiffbauer. Vielmehr solle die Konzernstruktur wesentlich vereinfacht werden. Die Meyer Neptun GmbH als neue Dachgesellschaft verfügt nach Unternehmensangaben über eine stärkere Eigenkapitalbasis als die bisherige Meyer Werft GmbH & Co. KG. Das sei vor allem im Hinblick auf kurzfristige Bankkredite sowie Bürgschaften von Land und Bund wichtig, um die Werft sanieren und wettbewerbsfähig halten zu können. Alle Gebäude, Grundstücke und Anlagen gehen in den Besitz der Meyer-Neptun über. Damit stellt sich die Werft breiter auf und bietet den Banken somit mehr Sicherheiten. Die müssen bis Mitte September kurzfristig Kredite gewähren, um das Unternehmen noch am Markt halten zu können. Und die Werft macht durch die neue Firmenstruktur weitere Zugeständnisse, wie mit dem Betriebsrat verhandelt: Künftig wird es einen Aufsichtsrat und einen Konzernbetriebsrat geben.
Beraterfirma hat positive Prognose in Aussicht gestellt
Für die Sanierung hatte die Beraterfirma Deloittein einem ersten Entwurf nach Unternehmensangaben eine positive Prognose in Aussicht gestellt. Ein finaler Bericht soll bis Mitte September vorliegen. Derzeit prüfen Bund und Länder, ob und in welchem Umfang sie der angeschlagenen Meyer Werft helfen können.