Meyer Werft ändert Firmenstruktur und verlegt Sitz nach Papenburg

Stand: 31.07.2024 12:00 Uhr

Im Zuge ihrer Sanierung verlegt die Meyer Werft ihren Sitz zurück nach Papenburg. Außerdem ändert das Unternehmen die Firmenstruktur und plant eine Dachgesellschaft unter anderem mit der Firmentochter Neptun.

Das kündigte das Unternehmen am Mittwoch an. Mit der Verlegung des Firmensitzes von Luxemburg nach Papenburg macht die Meyer Werft Zugeständnisse an das Land Niedersachsen. Denn genau das hatte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) gefordert, um die Werft überhaupt in ihrer Krise unterstützen zu können.

Meyer Werft wird zu Meyer Neptun GmbH

Zudem soll der Papenburger Stammbetrieb mit der Firmentochter Neptun Werft in Rostock fusionieren, teilte die Werft am Mittwoch mit. Aus der Holding wird dann die Meyer Neptun GmbH. Die Werft nimmt außerdem vier von acht Tochterunternehmen in den Konzern auf. Dazu zählen beispielsweise Kabinenbauer und Lackierer. Voraussichtlich bis Ende August werde der Geschäftsbetrieb inklusive aller Arbeitsverhältnisse und Lieferverträge auf die Meyer Neptun GmbH übertragen, hieß es. Gemeinsam mit dem Rostocker Unternehmen hat die Werft damit nach eigener Aussage etwa 5.500 Mitarbeiter. Die traditionsreiche Neptun Werft in Warnemünde sei von der Neuorganisation in keiner Weise betroffen, hieß es auf NDR Anfrage. Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter seien weiterhin gesichert - auch weil die Auftragsbücher bis 2027 gefüllt seien. So sollen an der Warnow zehn Flusskreuzer, zwei Marine-Tanker und das Forschungsschiff Meteor 4 gebaut werden.

Videos
"Sanierer" Ralf Schmitz äußert sich vorsichtig optimistisch zur Zukunft der Meyer Werft in Papenburg. © Screenshot
1 Min

Papenburger Meyer Werft hat "Sanierungsperspektive"

Nach einem Gutachten können sich die Mitarbeitenden des Traditionsunternehmens ein wenig Hoffnung machen. (22.07.2024) 1 Min

Kein Stellenabbau, mehr Eigenkapital

Auch bei der Meyer Werft sei durch die Fusion "keinerlei Stellenabbau – über die dazu bereits getroffene Rahmenvereinbarung hinaus – verbunden", heißt es von dem Papenburger Schiffbauer. Vielmehr solle die Konzernstruktur wesentlich vereinfacht werden. Die Meyer Neptun GmbH als neue Dachgesellschaft verfügt nach Unternehmensangaben über eine stärkere Eigenkapitalbasis als die bisherige Meyer Werft GmbH & Co. KG. Das sei vor allem im Hinblick auf kurzfristige Bankkredite sowie Bürgschaften von Land und Bund wichtig, um die Werft sanieren und wettbewerbsfähig halten zu können. Alle Gebäude, Grundstücke und Anlagen gehen in den Besitz der Meyer-Neptun über. Damit stellt sich die Werft breiter auf und bietet den Banken somit mehr Sicherheiten. Die müssen bis Mitte September kurzfristig Kredite gewähren, um das Unternehmen noch am Markt halten zu können. Und die Werft macht durch die neue Firmenstruktur weitere Zugeständnisse, wie mit dem Betriebsrat verhandelt: Künftig wird es einen Aufsichtsrat und einen Konzernbetriebsrat geben.

Beraterfirma hat positive Prognose in Aussicht gestellt

Für die Sanierung hatte die Beraterfirma Deloittein einem ersten Entwurf nach Unternehmensangaben eine positive Prognose in Aussicht gestellt. Ein finaler Bericht soll bis Mitte September vorliegen. Derzeit prüfen Bund und Länder, ob und in welchem Umfang sie der angeschlagenen Meyer Werft helfen können.  

Weitere Informationen
Die Meyer Werft an der Ems. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Meyer Werft: Kanzler Scholz stellt Unterstützung in Aussicht

Für Scholz hat das Thema "Top-Priorität". Er zeigt sich überzeugt von der Zukunftsfähigkeit des angeschlagenen Papenburger Schiffsbauers. (24.07.2024) mehr

Die Meyer Werft im Papenburg. © NDR Foto: Sebastian Duden

Gutachten zur Meyer Werft: Belegschaft verhalten optimistisch

Der Werftchef und der Sanierer haben das Personal in Papenburg über die Chancen der angeschlagenen Werft informiert. (19.07.2024) mehr

Mitarbeitende der Meyer Werft verlassen eine Betriebsversammlung. © picture alliance/dpa Foto: Lars Penning

Krise bei Meyer Werft: Eckpunkte für Sanierung stehen

Werft und IG Metall haben sich geeinigt: 340 Stellen müssen abgebaut werden. Das sind weniger als zunächst befürchtet. (04.07.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 31.07.2024 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Schiffbau

Mehr Nachrichten aus der Region

Eine lebensgroße Putin-Puppe wird während einer Protestveranstaltung vor der Firma ANF in Lingen präsentiert. © NDR Foto: Maya Rollberg

Brennelemente für den Osten aus Lingen? Einwände werden diskutiert

Bis Freitag wird das Genehmigungsverfahren der Firma ANF erörtert. Rund 11.000 Einwendungen sind beim Land eingegangen. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?