Künstliche Intelligenz - made in Niedersachsen
KI steht für fast unendliche Möglichkeiten, aber auch für Gefahren. Der Osnabrücker Verein Niedersachsen.AI will mehr Bewusstsein schaffen für KI, eine Schnittstelle sein zwischen Entwicklern und Anwendern.
In Grunde genommen ist Niedersachsen gut aufgestellt. Die Künstliche Intelligenz wird universitär, aber auch außerhalb der Hochschule vorangetrieben und hat mit Oldenburg, Hannover und Osnabrück drei bundesweite Oberzentren für KI. Vor allem in den Bereichen Landwirtschaft, Food, Gesundheit, Medizin und wissensbasierte Systeme ist Niedersachsen mit führend. Niedersachsen.AI will ein Netzwerk schaffen, um die Künstliche Intelligenz frühzeitig in wichtigen Segmenten umzusetzen und zu nutzen. Das Ziel: den Anschluss europaweit, aber auch weltweit nicht verpassen. Ein wichtiger Bereich sei die Logistik-Branche, so Vorstandsmitglied Jan Pries. Das sei ein gutes Beispiel dafür, wie KI das Abstrakte verliert und effiziente Lösungsansätze für optimale Routen und andere Arbeitsabläufe bietet.
Beim Thema KI schläft auch die Konkurrenz nicht
Aber es bleibt noch viel Luft nach oben. Schirmherr des Vereins ist Wirtschaftsminister Olaf Lies. Für ihn ist KI das Schlüsselinstrument in der zukünftigen Entwicklung: "Mit der unglaublichen Bündelung von Wissen können Abläufe verbessert, Daten schneller verarbeitet und Vorhersagen genauer getroffen werden. Egal ob in Krankenhäusern, der Automobilindustrie, bei den Finanzdienstleistern oder Versicherungen." Wenn Niedersachsen erfolgreich sein will, müssen die Schwerpunkte hier gesetzt werden, so der Minister.
Landwirtschaft und Künstliche Intelligenz
So unterstützt das Land mit dem Digitalbonus kleine und mittlere Unternehmen in Niedersachsen, investiert in innovative Hard- und Software und IT-Sicherheit. Vor allem Ideen von Start-ups sollen gefördert werden. Oldenburg zum Beispiel ist führend im Medizinsektor, Osnabrück im Agrarbereich. Prof. Kai-Uwe Kühnberger vertritt dort an der Universität den Arbeitsbereich "Künstliche Intelligenz" am Institut für Kognitionswissenschaft. Aufgrund der zu Recht sehr hohen Datenschutzbestimmungen in Deutschland seien die Daten nicht so frei für eine Grundlagenforschung zu nutzen, wie zum Beispiel in den USA oder China, so Kühnberger. Das könne hier nicht in der Form betrieben werden.
Gefahren von KI
Denn die Mitglieder der EU hätten sich für eine menschenzentrierte KI entschieden, so der Professor. Sie soll sicherstellen, dass menschliche Werte im Mittelpunkt der Entwicklung, Einführung, Nutzung und Überwachung der KI-Systeme stehen. Denn die KI bringt auch Gefahren mit sich. Durch das unfassbar große Wissen auf Servern in den USA - auch über Privatpersonen - könnten zum Beispiel Wahlen manipuliert oder Verschwörungstheorien verbreitet werden.
KI soll in Zukunft monotone Arbeiten übernehmen
Aber die Künstliche Intelligenz bleibt und wird in Zukunft viele Bereiche übernehmen. Neben der Lösung komplexer, datenintensiver Zusammenhänge auch die Arbeit, die uns nervt: Monotones, Administratives, das sich wiederholt. So könnte mehr Platz für kreative Arbeit bleiben. Dafür muss KI nach dem Willen von Kühnberger, Lies und Pries aber das Abstrakte verlieren. Sie muss greifbarer werden, um für jeden ein wichtiger Partner, zum Beispiel im Büro, zu werden.