Kinder gehen nicht zur Schule - Gericht entzieht Sorgerecht
Weil Eltern ihre Kinder nicht zur Schule geschickt haben, hat das Amtsgericht Osnabrück einen Teil des Sorgerechts entzogen. Die Eltern klagten dagegen. Jetzt landet der Fall vor dem Oberlandesgericht.
Nach Schulschließungen und Home-Schooling während der Pandemie seien die drei Kinder zwischen 12 und 17 Jahren nicht mehr zur Schule gegangen, teilte das Oberlandesgericht Oldenburg mit. Das Amtsgericht Osnabrück entzog daraufhin den Eltern einen Teil des Sorgerechts - das Recht auf die Regelung schulischer Angelegenheiten. Damit kann das Jugendamt entscheiden, dass die Kinder die Schule besuchen müssen. Die Eltern klagten gegen den Beschluss. Mit einer einstweiligen Anordnung bestätigte das Oberlandesgericht das Urteil zunächst. Nach Ostern soll mündlich darüber verhandelt werden.
Eltern haben wohl kein Vertrauen ins Schulsystem
Laut einer Gerichtssprecherin hatten die Kinder bereits am Online-Unterricht wenig engagiert teilgenommen. Als die Schule wieder öffnete, habe der älteste Sohn dort keine Maske tragen und stattdessen zu Hause seinen Interessen nachgehen wollen. Die jüngeren Geschwister hätten sich angeschlossen. "Corona-Leugner" seien Familienmitglieder wohl nicht, erklärte die Gerichtssprecherin auf Nachfrage des NDR Niedersachsen. Die Eltern der Kinder seien aber der Auffassung gewesen, das Schulwissen werde größtenteils nicht gebraucht, sagte die Sprecherin. Die Mutter habe erklärt, sie habe das Vertrauen in das System verloren.
Gericht sieht Kindeswohl gefährdet
Laut Oberlandesgericht besteht aber eine Kindeswohlgefährdung, wenn Kinder nicht zur Schule gehen. Eltern haben demnach die Pflicht, für die Einhaltung der Schulpflicht zu sorgen. Einen Antrag der Eltern, den Beschluss des Amtsgerichts Osnabrück vor der mündlichen Verhandlung am Oberlandesgericht auszusetzen, lehnte das Gericht daher ab. Es spreche einiges dafür, dass der Beschluss zum Entzug des Sorgerechts bestehen bleibe, hieß es.