Fertigung von Brennelementen in Lingen vor dem Aus?
Die Herstellung von AKW-Brennelementen im emsländischen Lingen soll möglicherweise beendet werden. Das geht aus einem Schreiben des Bundesumweltministeriums (BMUV) hervor.
Adressiert ist das Papier an das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. Darin heißt es, "es ist aus Sicht des BMUV im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit des deutschen Atomausstiegs generell erforderlich, die Kernbrennstoffproduktion zu beenden." Dafür sei eine Änderung der Gesetzeslage erforderlich. Die Lingener Fabrik - betrieben vom Unternehmen "Advanced Nuclear Fuels" (ANF), das zum französischen Konzern Framatome gehört - beliefert Kernkraftwerke in mehreren europäischen Ländern mit Brennstäben. Die Herstellung der Elemente ist bislang ebenso wie die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau vom deutschen Atomausstieg ausgenommen.
Stopp von Uranimport ohne weitere Sanktionen nicht möglich
Ungeachtet eines möglichen generellen Endes der Herstellung von Brennelementen will Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) darauf hinwirken, dass kein Uran aus Russland mehr nach Lingen kommt. In dem Schreiben des Ministeriums heißt es dazu: "Auf europäischer Ebene setzen wir uns für eine Erweiterung der Sanktionsmaßnahmen auf die russische kerntechnische Industrie ein." Um den Import von Uran aus Russland an die Brennelementfabrik in Lingen zu beenden, gebe es aber ohne entsprechende Sanktionsregelungen keine rechtliche Handhabe.
Fabrik in Lingen will offenbar Brennelemente für Russland bauen
Und auch in umgekehrter Richtung könnten AKW-Produkte künftig die Lingener Fabrik verlassen. Laut "Neuer Osnabrücker Zeitung" will ANF bald nicht mehr nur Brennelemente bauen, wie sie vorrangig in Reaktoren westlicher Bauart zum Einsatz kommen. Die Fertigung solle so geändert werden, dass auch Brennelemente montiert werden könnten, die in Kernkraftwerken russischer Bauart verwendet werden.