Atomausstieg: Atomkraftwerk Emsland kann abgerissen werden
Das Atomkraftwerk (AKW) Emsland in Lingen wird zurückgebaut: Am Donnerstag sind die nötigen Genehmigungen erteilt worden. Die Anlage war 1988 in Betrieb gegangen.
Der atomrechtliche Abbau solle in der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre abgeschlossen sein, hieß es aus dem niedersächsischen Umweltministerium. Als atomrechtliche Genehmigungsbehörde hat das Ministerium die Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das AKW erteilt. "Atomkraft in Niedersachsen ist Geschichte", sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in Hannover. Niedersachsen wolle den Weg der Erzeugung von Strom aus Wind- und Sonnenkraft sowie Biogas und deren Speicherung konsequent weitergehen. Im vergangenen Jahr habe Niedersachsen erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als verbraucht.
Abriss-Genehmigung bereits 2016 beantragt
Die Kraftwerksbetreiberin RWE Nuclear hatte bereits 2016 die Genehmigungen für die Stilllegung und den Abbau des Atomkraftwerks beantragt. Seit der Abschaltung am 15. April 2023 befindet sich die Anlage im sogenannten Nachbetrieb. Inzwischen seien die Voraussetzungen für den Rückbau geschaffen worden, hieß es. Unter anderem seien der primäre Kühlkreislauf dekontaminiert und nicht mehr benötigte Systeme und Komponenten außer Betrieb genommen worden. Die anfallenden schwach- und mittelradioaktiven Abfälle sollen zunächst auf dem Gelände des Atomkraftwerks gelagert werden.
AKW erzeugte 35 Jahre lang Strom
Mit seinem 1.400-Megawatt-Block erzeugte die Anlage von 1988 bis 2023 pro Jahr nach Angaben der Betreiberin rund elf Milliarden Kilowattstunden Strom. Die Leistung reichte für die Versorgung von 3,5 Millionen Haushalten. Es gehörte zu den drei letzten Kraftwerken in Deutschland, die im Zuge des Atomausstiegs im vergangenen Jahr vom Netz genommen wurden.