125 Jahre Dortmund-Ems-Kanal: Vom Wirtschaftsfaktor zum Touristenziel
Eine Verbindung vom Ruhrgebiet Richtung Nordsee - dafür wurde der Dortmund-Ems-Kanal 1899 gebaut. Heute profitiert nicht nur die Wirtschaft von dem Transportweg, sondern auch der Tourismus im Emsland.
Radfahren, schwimmen oder eine Bootstour: Der Dortmund-Ems-Kanal ist vor allem im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Als der Kanal vor 125 Jahren für die Schifffahrt eröffnet wurde, ahnte wohl kaum jemand, dass die Wasserstraße viel mehr als nur ein Transportweg sein wird. Die Initiative für den Bau kam damals aus dem Ruhrgebiet, so der Historiker Claus Veltmann: "Im Endeffekt haben über Jahrzehnte nur die Endpunkte des Kanals profitiert und die Regionen am Kanal überhaupt nicht, weil die wirtschaftlich sehr schwach waren."
1960er-Jahre bringen Wirtschaftswende im Emsland
Das habe sich allerdings ab den 1960er-Jahren geändert. Die emsländischen Städte wurden wirtschaftlich stärker. Lingen und Meppen konnten genauso vom Dortmund-Ems-Kanal profitieren wie Anfang und Ende der Wasserstraße. Mit dem Wirtschaftswachstum sei nicht nur die Nutzung des Kanals gestiegen, sondern auch die Beliebtheit", sagt Hermann Poggemann vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt dem NDR Niedersachsen.
Tourismus boomt dank Radweg entlang des Kanals
"Man sieht es, wenn man hier am Kanal entlangfährt: Anfänglich gab es nur einen kleinen Trampelpfad, auf dem ganz früher noch die Pferde langgelaufen sind, um die Schiffe zu ziehen", sagt Poggemann. "Dann konnte man zu Fuß hergehen und heute gibt es den Dortmund-Ems-Kanal-Radweg." Die Zahlen des Emsland Tourismus bestätigen seine Beobachtung: 55.000 Radbegeisterte haben den Angaben zufolge im vergangenen Jahr den Radweg befahren.
Radweg am Dortmund-Ems-Kanal ist leicht zugänglich
Was sie an der Strecke so schätzen, weiß Johanna Lübbers vom Emsland Tourismus: "Man kommt an schönen, kleinen Städten vorbei, in denen man dann auch mal in Cafés einkehren kann. Das ist für mich immer am Wochenende in meiner Freizeit ein Highlight", sagt sie dem NDR Niedersachsen. Außerdem schätze sie, dass es kaum Steigungen auf der Route gibt. Die meiste Zeit gehe der Weg geradeaus - mit direktem Blick auf den Dortmund-Ems-Kanal. Das mache den Weg leicht zugänglich für alle Radfahrerinnen und Radfahrer.
Zahl der Hausboote gestiegen
Aber nicht nur neben dem Kanal, sondern auch auf dem Wasser haben die Freizeitsportler den Dortmund-Ems-Kanal für sich entdeckt. Laut Poggemann ist die Zahl an Sport- und Hausbooten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. "Vor allem durch Corona sind die Hausboote mehr geworden, weil die Leute einfach raus wollten", sagt Poggemann.
Und weil der Kanal so beliebt und prägend für das Emsland war und ist, wurde am Sonntag Geburtstag gefeiert - mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Oberdeck des Personenschiffes "Stadt Lingen" in Hanekenfähr.