Trotz Protest: Land hält an Flüchtlingsunterkunft in Ahlhorn fest
Trotz Widerstands gegen eine geplante Notunterkunft für Geflüchtete in Ahlhorn hält das Land Niedersachsen an den Plänen fest. Die Landesaufnahmebehörde setzt auf ein Miteinander mit Bürgern.
Die Umsetzung der geplanten Unterkunft auf dem ehemaligen Fliegerhorst im Landkreis Oldenburg mit Platz für bis zu 530 Personen werde derzeit geprüft, teilte die Landesaufnahmebehörde mit. Man stehe mit dem Besitzer des Wohnparks in der Gemeinde Großenkneten in Kontakt. Frühestens ab dem ersten Quartal 2025 soll die Anlage demnach genutzt werden. Der Mietvertrag soll auf zwei Jahre befristet sein. Ein Sprecher des Innenministeriums bestätigte die Pläne am Mittwoch in der Landespressekonferenz.
Innenministerium: Nehmen Bedenken wahr
"Natürlich nehmen wir das wahr, dass es vor Ort Bedenken gibt", sagte der Sprecher. Er kündigte Informationsveranstaltungen für die Bürgerinnen und Bürger an. Es sei üblich, dass es im Vorfeld von Notunterkünften Proteste gebe. Im Regelfall würden solche Einrichtungen aber sehr ruhig laufen.
Brandbrief und Resolution gegen geplante Unterkunft
Gegen die geplante Erstaufnahmeeinrichtung hatte es zuletzt viel Widerstand gegeben: Ein Bürgerverein schrieb im November einen Brandbrief an Ministerpräsident Stephan Weil und Innenministerin Daniela Behrens (beide SPD). Der Gemeinderat Großenkneten beschloss zudem eine Resolution gegen die Notunterkunft. Hauptgrund der Gegnerinnen und Gegner: Von den rund 8.200 Einwohnerinnen und Einwohnern in Ahlhorn hätten 70 Prozent einen Migrationshintergrund. Sollten mehr Geflüchtete kommen, wäre eine Integration nicht mehr möglich.
Sozialarbeit soll eine große Rolle in Notunterkunft spielen
Im Fokus der Planungen für die Notunterkunft stehe das Miteinander mit den Bürgerinnen und Bürgern in Ahlhorn, teilte die Landesaufnahmebehörde mit. So sollen insbesondere die Betreuung der Geflüchteteten und die Sozialarbeit in der Notunterkunft eine große Rolle spielen. Wird der Mietvertrag zwischen Land und Eigentümer abgeschlossen, soll die Unterkunft mit Dienstleistern betrieben werden. Dienstleistungen wie Verpflegung, soziale Dienste, medizinische Versorgung und Sicherheit sollen dann vom Land öffentlich ausgeschrieben werden.
Mehr verfügbare Plätze mit guter Qualität angestrebt
Zwar kommen nach Angaben der Behörde derzeit weniger Flüchtlinge als im vergangenen Jahr nach Niedersachsen, dennoch strebe man mehr verfügbare Plätze mit guter Qualität an. Laut Landesaufnahmebehörde entlaste es die Kommunen, wenn die Flüchtlinge länger in den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben könnten. Die meisten Asylanträge in Niedersachsen stellten zuletzt vor allem Menschen aus Syrien, Türkei, Kolumbien, Irak und Afghanistan.