Hyperloop: Hochschule Emden forscht mit Teststrecke auf dem Campus
Es klingt nach Science-Fiction, doch zwei Professoren der Hochschule Emden/Leer und ihre Studierenden glauben an die Hochgeschwindigkeitstechnik Hyperloop. Ein erster Schritt: eine 27 Meter lange Teströhre.
Die Zukunft der Mobilität beginnt gleich auf dem Campus. Davon zeigen sich die Professoren Walter Neu und Thomas Schüning überzeugt. Seit Jahren forschen sie zur Hyperloop-Technik, doch jetzt verfügen sie und ihre Studierenden über eine eigene Teströhre direkt vor der Haustür. Die "GoTube" genannte Röhre aus Metall ist zwar nur 27 Meter lang, soll aber wichtige Erkenntnisse liefern, um den Hyperloop von den Kinderschuhen zur Marktreife zu bringen. Konkret arbeiten die Forschenden an der Antriebstechnik für die Kapseln, die durch die Röhre flitzen - salopp könnte man sagen, eine Rohrpost für Menschen. Die Teströhre weiht der niedersächsische Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) am Freitag ein.
Von Emden nach Berlin in 40 Minuten
Damit die Magnetschwebetechnik funktioniert, muss die Röhre luftleer sein. Das Vakuum ist die Grundlage dafür, eines Tages Menschen und Güter mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 700 Kilometern pro Stunden von A nach B zu befördern. Eine Reise von Emden nach Berlin würde dann nur knapp 40 Minuten dauern. Die Professoren aus Emden versprechen, der Hyperloop sei "so schnell wie ein Flugzeug und so bequem wie ein ICE". Und durch den fehlenden Luftwiderstand in der Röhre verbrauche die Technik sehr wenig Energie. Ein Zug müsse dagegen bei hohen Geschwindigkeiten mehr als 80 Prozent seiner Energie dafür aufwenden, die Luftreibung zu überwinden, sagt Walter Neu.
Viele Herausforderungen für Hyperloop-Projekte
Klingt alles verlockend, allerdings räumen die Forscher ein, dass es noch "sehr viele technische und ökonomische Herausforderungen" gebe. Zwar arbeiten weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der neuen Technologie, das kommerzielle Großprojekt "Hyperloop One" - initiiert von Tech-Milliardär Elon Musk - wurde jedoch wieder eingestellt. In Emden setzt man daher auf Kooperation - etwa mit der Technischen Universität München - und ist Teil eines Verbunds von 27 Hyperloop-Projekten in ganz Europa. Die Ergebnisse der neuen Teströhre fließen in diese Forschungen mit ein. Ob das Ziel der Projektpartner erreicht werden kann, schon in den 2030er Jahren Menschen regulär per Hyperloop zu befördern, darf aber nach den bisherigen Erfahrungen bezweifelt werden.
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