Die neue Teströhre goTube auf dem Campus der Hochschule Emden © Institut für Hyperloop Technologie

Hyperloop: Hochschule Emden forscht mit Teststrecke auf dem Campus

Stand: 14.03.2025 11:15 Uhr

Es klingt nach Science-Fiction, doch zwei Professoren der Hochschule Emden/Leer und ihre Studierenden glauben an die Hochgeschwindigkeitstechnik Hyperloop. Ein erster Schritt: eine 27 Meter lange Teströhre.

von Peter Becker

Die Zukunft der Mobilität beginnt gleich auf dem Campus. Davon zeigen sich die Professoren Walter Neu und Thomas Schüning überzeugt. Seit Jahren forschen sie zur Hyperloop-Technik, doch jetzt verfügen sie und ihre Studierenden über eine eigene Teströhre direkt vor der Haustür. Die "GoTube" genannte Röhre aus Metall ist zwar nur 27 Meter lang, soll aber wichtige Erkenntnisse liefern, um den Hyperloop von den Kinderschuhen zur Marktreife zu bringen. Konkret arbeiten die Forschenden an der Antriebstechnik für die Kapseln, die durch die Röhre flitzen - salopp könnte man sagen, eine Rohrpost für Menschen. Die Teströhre weiht der niedersächsische Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) am Freitag ein.

Von Emden nach Berlin in 40 Minuten

Hyperloop-Kapsel der Technischen Universität München © Technische Universität München
So könnte eine Hyperloop-Kapsel aussehen, die Passagiere mit Tempo 700 transportieren soll.

Damit die Magnetschwebetechnik funktioniert, muss die Röhre luftleer sein. Das Vakuum ist die Grundlage dafür, eines Tages Menschen und Güter mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 700 Kilometern pro Stunden von A nach B zu befördern. Eine Reise von Emden nach Berlin würde dann nur knapp 40 Minuten dauern. Die Professoren aus Emden versprechen, der Hyperloop sei "so schnell wie ein Flugzeug und so bequem wie ein ICE". Und durch den fehlenden Luftwiderstand in der Röhre verbrauche die Technik sehr wenig Energie. Ein Zug müsse dagegen bei hohen Geschwindigkeiten mehr als 80 Prozent seiner Energie dafür aufwenden, die Luftreibung zu überwinden, sagt Walter Neu.

Viele Herausforderungen für Hyperloop-Projekte

Klingt alles verlockend, allerdings räumen die Forscher ein, dass es noch "sehr viele technische und ökonomische Herausforderungen" gebe. Zwar arbeiten weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der neuen Technologie, das kommerzielle Großprojekt "Hyperloop One" - initiiert von Tech-Milliardär Elon Musk - wurde jedoch wieder eingestellt. In Emden setzt man daher auf Kooperation - etwa mit der Technischen Universität München - und ist Teil eines Verbunds von 27 Hyperloop-Projekten in ganz Europa. Die Ergebnisse der neuen Teströhre fließen in diese Forschungen mit ein. Ob das Ziel der Projektpartner erreicht werden kann, schon in den 2030er Jahren Menschen regulär per Hyperloop zu befördern, darf aber nach den bisherigen Erfahrungen bezweifelt werden.

Weitere Informationen
Ein Testtunnel für den Hyperloop. © Imago Images

Lathen: Neues Zuhause für Hyperloop-Forschung?

Die Unis Emden/Leer und Oldenburg wollen die alte Transrapid-Teststrecke für Schallgeschwindigkeits-Forschung reaktivieren. Sie haben Gelder für Hyperloop-Tests beantragt. mehr

Studenten und ein Professor des HyperPod-Projektes der Oldenburger Universität und der Hochschule Emden-Leer stellen die neu eingetroffene Karosserie ihres HyperPod vor. © dpa-Bildfunk Foto: Ingo Wagner

Mit dem "HyperPodX" in die Zukunft sausen

Niedersächsische Studenten starten mit ihrer Schwebekapsel beim "Hyperloop"-Wettbewerb in den USA. Es geht um nicht weniger als den Verkehr der Zukunft: schnellstes Reisen ohne Abgas und Lärm. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.03.2025 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Wissenschaft

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht vor einem Wohnhaus. © NonstopNews

Ermittlern gelingt Schlag gegen Bande mit 13 Beschuldigten

Den Verdächtigen werden mehrere Straftaten vorgeworfen. Dazu gehören Betrug, Geldwäsche, Zwangsarbeit und Menschenhandel. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen