Auf dem Meeresboden im Wattenmeer ist eine Muschel und Kothaufen von Wattwürmern zu sehen. © picture alliance/DUMONT Bildarchiv | Olaf Meinhardt Foto: Olaf Meinhardt

Weniger Nährstoffeintrag im Wattenmeer: Folgen für die Tierwelt

Stand: 08.03.2023 08:26 Uhr

Seit den 80er-Jahren geht der Eintrag von Nährstoffen in das Wattenmeer zurück. Was für Seegras und Wattwurm positiv ist, hat für andere Arten einen Rückgang der Population zur Folge.

Vor allem die Häufigkeit des Vorkommens etwa der Gemeinen Wattschnecke, des Bäumchenröhrenwurms und der Sandklaffmuschel hat abgenommen, um mehr als 80 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts Senckenberg am Meer (Wilhelmshaven) und der Universität Oldenburg. "Seit den 1980er-Jahren gelten strengere Anforderungen für die Landwirtschaft und für kommunale Kläranlagen, wodurch weniger Nährstoffe in die Flüsse, wie die Elbe, die Weser oder den Rhein gelangen - und damit auch in unser Untersuchungsgebiet", sagte die Senckenberg-Forscherin und Studienautorin Ingrid Kröncke. Die Folge: ein Rückgang des Algenwachstums und damit weniger Nahrung für Arten wie die Wattschnecke. Für viele Fische wie auch für Zugvögel, die auf ihren Wanderungen im Wattenmeer Rast machen, verringerte sich somit ebenfalls das Nahrungsangebot.

Videos
Morgenstimmung auf Memmert. Die weitläufige Insel südwestlich von Juist ist die größte und älteste Vogelinsel im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. © NDR/video:arthouse/Reinhard Bettauer
ARD Mediathek

Verbotene Inseln im Wattenmeer

Fünf Vogelinseln liegen vor der niedersächsischen Küste. Sie sind ein streng geschütztes Stück unberührter Natur. (27.10.2021) Video

Mehr Wattwürmer wegen stärkerer Strömung

Auf der anderen Seite gibt es der Untersuchung zufolge aber auch Profiteure der Entwicklung. So wirkte sich die bessere Wasserqualität auf Seegraswiesen sowie auf Austern und andere Muscheln, die an Felsen wachsen, positiv aus. Die Forschenden stellten auch beim Wattwurm einen Zuwachs der Biomasse um rund 75 Prozent fest. Grund für diese Zunahme könnte der Meeresspiegelanstieg sein. Dadurch werde eine stärkere Strömung ausgelöst, die mehr Sand auf die Wattflächen transportiere, was für bessere Lebensbedingungen für den Wattwurm und andere Arten sorge.

Für die kürzlich im Fachjournal "Frontiers in Marine Science" erschienene Studie verglichen die Forscher Daten, die in den 80er-Jahren und 2018 an je rund 500 Stellen im ostfriesischen Wattenmeer, also zwischen den Ostfriesischen Inseln und dem Festland, erhoben wurden.

Weitere Informationen
Grüne Salzwiesen bis an die Wasserkante des Wattenmeers. © picture alliance / Michael Narten | Michael Narten Foto: Michael Narten

Trotz Temperatur- und CO2-Anstieg: Salzwiesen schützen die Küste

Salzwiesen an der Nordseeküste sind Barrieren gegen Hochwasser - und laut einer Studie robust gegen Klimaveränderungen. (06.03.2023) mehr

Kegelrobben-Baby am Strand auf Helgoland © NDR Foto: Laura Albus

Erneut viel Nachwuchs bei den Kegelrobben an der Nordsee

Rund 1.000 Kegelrobben sind ersten Daten zufolge in diesem Winter an der Nordseeküste und auf Helgoland geboren worden. (26.02.2023) mehr

Umweltschützer und Insulaner demonstrieren am Weststrand mit Bannern und Plakaten gegen die geplante Erdgasförderung. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Erdgasförderung vor Borkum? Einwände werden im März diskutiert

Ende 2024 sollen die Bohrungen nahe dem Nationalpark Wattenmeer starten. Umweltverbände und Nordseeinseln sehen das kritisch. (24.02.2023) mehr

Ein Kurzschnäuziges Seepferdchen schwimmt im Nordsee Aquarium Borkum. © picture alliance/Nordseeheilbad Borkum GmbH

Seepferdchen im Wattenmeer: Wissenschaftler bitten um Hilfe

Strandbesucher sollen Funde mithilfe von Fotos auf einer Plattform teilen. Die Herkunft der Tiere ist unbekannt. (27.12.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 08.03.2023 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Meer und Küste

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein blau-gelb-weißer Regionalzug fährt über eine Bahntrasse. © NDR Foto: Julius Matuschik

Züge repariert: RB 37 zwischen Uelzen und Bremen fährt wieder

Auf der Bahnstrecke, die unter anderem durch den Heidekreis und den Landkreis Uelzen führt, gibt es keine Einschränkungen mehr. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?