Verfolgungsjagd auf A29: Warum konnten die Verdächtigen entkommen?
Nach einer Verfolgungsjagd über die A29 hatte die Polizei ein Auto mit einem Nagelband stoppen können. Nun stellt sich die Frage, warum die mutmaßlichen Automatensprenger dennoch entkommen konnten.
Im Kofferraum des Fluchtautos fanden die Beamten Sprengstoff - die Polizei spricht denn auch von einem erfolgreichen Einsatz: Wie konnten aber die Täter trotz intensiver Suche entkommen und sich der Festnahme durch die Polizei entziehen? Der Wagen mit den platten Reifen sei noch mit hohem Tempo fünf Kilometer weitergefahren, sagte ein Sprecher der Polizei Delmenhorst dem NDR in Niedersachsen. Das Problem: Die Polizisten am Nagelband und auch die übrigen an verschiedenen Ausfahrten positionierten Beamten und Beamtinnen wussten demnach zeitweise nicht, wo sich das Fluchtauto befand - auch, weil die Flüchtigen zum Teil ohne Licht durch die Nacht rasten. Das am Nagelband postierte Polizeiauto habe demnach nicht so schnell folgen können, als der Wagen mit hoher Geschwindigkeit vorbeifuhr und erst nach fünf Kilometern stehen gelassen wurde. Bis Montagabend durchsuchten die Beamten schließlich erfolglos mehrere Waldstücke zwischen der Anschlussstelle Ahlhorn und dem Dreieck Ahlhorn an der A29.
Polizeigewerkschaft fordert mehr Personal
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Niedersachsen fordert als Konsequenz aus dem Fall mehr Streifenbeamte für ländliche Gebiete. Zwar gebe es in dem Bundesland so viele Polizisten wie noch nie, aber auch deutlich mehr Tätigkeitsfelder. Das gehe auch zu Lasten des Streifendienstes auf dem Lande, sagte Sebastian Timke, der stellvertrende GdP-Landesvorsitzende, dem NDR Niedersachsen. Auch sei nicht jeder Streifenwagen mit einem Nagelband ausgestattet. Hier müsse das Land nachbessern.
CDU-Politikerin: Zufall, dass es noch keine Toten gab
"Wir erleben in diesen Tagen und Wochen immer wieder neue Automatensprengungen, es sind so viele wie noch nie. Und dass in Niedersachsen noch kein Anwohner sein Leben gelassen hat, dürfte allein dem Zufall geschuldet sein", sagte Carina Hermann, die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU im Landtag, dem NDR. Sie forderte die Landesregierung auf, die Banken zu mehr Sicherheit zu verpflichten. Dazu müsste sie auch gemeinsam mit den Banken konstruktive Lösungen entwickeln, die das Sprengen von Geldautomaten für Kriminelle unattraktiv mache. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sei in Gesprächen mit den Banken, heißt es aus dem Ministerium. Ende April wollen sie Vorschläge vorlegen, wie die Geldautomaten besser geschützt werden können.