Ein Seehund liegt auf einem kleinen Felsen oberhalb der Wasserlinie. © Kirsten Bruns Foto: Kirsten Bruns

Seehundbestand in der Nordsee nimmt langfristig ab

Stand: 04.11.2024 17:16 Uhr

In der Nordsee leben heute weniger Seehunde als noch vor zehn Jahren. Und auch wenn im Wattenmeer in diesem Jahr mehr Tiere gezählt wurden als 2023 - Forschende sind sich sicher: Der Bestand nimmt ab.

Im Wattenmeer vor den Niederlanden, Deutschland und Dänemark leben auf lange Sicht gesehen immer weniger Seehunde. Das zeigen Zahlen des Wattenmeersekretariats in Wilhelmshaven, einer gemeinsamen Institution der Anrainerstaaten des Wattenmeers. Laut einem neuen Bericht nahm der Bestand der Seehunde zwischen 2003 und 2012 noch kontinuierlich zu, stagnierte dann aber zwischen 2012 und 2020 - so wie auch in den Folgejahren. 2024 wurden im gesamten Wattenmeer zwar etwa fünf Prozent mehr Tiere erfasst als 2023. Die Zahlen blieben aber unter den Jahren 2012 bis 2020. Der Trend nach unten sei langfristig, so die Forschenden. Woran liegt das?

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Zahlen deuten auf ökologische Veränderungen hin

Eine Erklärung haben die Fachleute noch nicht. Lediglich Abwanderung und Krankheiten konnten als Hauptfaktoren ausgeschlossen werden, heißt es in dem Bericht der dänischen Universität Aarhus. Mögliche andere Gründe: Konkurrenz durch andere Tiere um Nahrung und "menschliche Aktivitäten" in der Nordsee. Hier sei weitere Forschung notwendig, hieß es. Der langfristige Rückgang deute auf tiefergehende ökologische Veränderungen hin, die dringend untersucht werden müssten, sagte Anders Galatius, der Hauptautor des Berichts.

Rückgang bei Jungtieren bereitet Sorge

Sorgen bereiten den Forschenden die Jungtiere: Im Juni seien 8.230 Tiere gezählt worden, ein Rückgang von zwölf Prozent gegenüber 2023 (9.334 Jungtiere). Schleswig-Holstein habe mit 19 Prozent den stärksten Rückgang gemeldet, während Dänemark eine Zunahme um 14 Prozent verzeichnet habe. In Niedersachsen und Hamburg ging die Zahl der Jungtiere um zwei Prozent zurück, in den Niederlanden hingegen um 15 Prozent. Auf Helgoland wurden in diesem Jahr wie auch 2023 gar keine Jungtiere gezählt.

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Auch wenn die Zahl der Jungtiere zurückging: Insgesamt lebten im deutschen Wattenmeer nach Angaben des Wattenmeersekretariats in diesem August mehr Seehunde als 2023. Das haben Zählflüge ergeben: In Schleswig-Holstein stieg ihre Zahl um 7 Prozent, in Niedersachsenund Hamburg um 14 Prozent. Auf Helgoland hingegen sank sie um 22 Prozent. Die Kolonie dort ist mit 56 Tieren verhältnismäßig klein. In Dänemark sank die Zahl im Vorjahresvergleich um 6 Prozent, in den Niederlanden um 2 Prozent.

Größtes Meeresraubtier im Wattenmeer

Seehunde sind geschützt und gehören zu den größten Meeresraubtieren im Wattenmeer. Es erstreckt sich über 500 Kilometer entlang der Küsten Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande und gehört zum Weltnaturerbe. Das Wattenmeer ist das größte zusammenhängende Gezeitengebiet der Welt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 04.11.2024 | 14:00 Uhr

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