Neue Friesenbrücke über die Ems: Letztes Bauteil ist eingesetzt
Das letzte fehlende Bauteil für die neue Friesenbrücke ist in der Nacht zu heute eingebaut worden. Das riesige Drehsegment gilt als Herzstück des neuen Bauwerks über die Ems bei Weener.
Das rund 1.800 Tonnen schwere und 145 Meter lange Brückenteil musste zunächst in Position gebracht und anschließend eingesetzt werden. Wie die Bahn mitteilte, liegt das drehbare Brückenteil seit 5.30 Uhr am Donnerstagmorgen sicher auf der Unterkonstruktion. Der Einbau ging demnach schneller als erwartet.
Ems wurde für "Einschwimmen" aufgestaut
Bereits am Dienstag hatten Schlepper das riesige Brückenteil auf zwei sogenannten Pontons von Papenburg über die Ems nach Weener gezogen. Für den Einbau wurde dann am Mittwochabend die Ems aufgestaut. Zwei Stunden später richteten die Brückenexperten die Pontons, also die Schwimmplattformen, auf denen das Brückenteil lag, mit Stahlseilen und Winden aus. Gegen 1 Uhr startete dann das sogenannte Einschwimmen.
Mittelteil der Friesenbrücke bekommt Drehfunktion
Fertiggestellt sein soll die Brücke Mitte 2025. Die Bahn schätzte die Kosten zuletzt auf mehr als 200 Millionen Euro - und damit auf deutlich mehr als die anfangs angesetzten 125 Millionen Euro. Die Brücke wird den Angaben zufolge die größte Hub-Dreh-Brücke Europas. Künftig kann das drehbare Mittelteil der Brücke entriegelt und zunächst angehoben werden. Anschließend wird es gedreht, sodass auch große Schiffe bei Bedarf die Ems passieren können.
Teil der "Wunderlinie"
Die Friesenbrücke ist Teil der Bahnstrecke zwischen Bremen und Groningen, der sogenannten Wunderline. Auch Radfahrer und Fußgänger können die Brücke nutzen. Der Neubau der Eisenbahnbrücke war nötig geworden, nachdem im Dezember 2015 ein Frachter die Brücke beschädigt hatte. Seitdem ist die Bahnverbindung zwischen Groningen und Oldenburg unterbrochen. Der Fahrgastverband Pro Bahn bemängelt, dass die Brücke nur 20 Minuten pro Stunde für den Zugverkehr genutzt werden könne. Den Rest der Zeit stehe sie für den Schiffsverkehr offen, sagte Pro Bahn-Sprecher Malte Diehl am Donnerstag.