Eine Bombe schlummert auf dem Meeresboden. © PIZ Marine

Munition soll ab 2023 aus Nord- und Ostsee geborgen werden

Stand: 15.11.2022 12:34 Uhr

In Nord- und Ostsee rostet Munition aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Altlasten gelten als tickende Zeitbombe. Ab kommendem Jahr soll eine schwimmende Plattform die Munition erstmals flächendeckend bergen.

Der Plan ist, dass die auf dem Meeresboden liegende Munition auf die Plattform gehievt und noch auf See verbrannt und damit unschädlich gemacht wird. Der Bund hat dafür ein Sofortprogramm mit einem Budget von 100 Millionen Euro ins Leben gerufen. Wie genau die Plattform aussehen und arbeiten soll, soll noch in diesem Jahr festgelegt werden.

Gifte aus Munition können in Nahrungskreislauf gelangen

Ab 2023 könnte das Pilotprojekt in der Ostsee starten, drei Jahre später wäre dann die Nordsee dran, wie der Otterndorfer SPD-Bundestagsabgeordnete Daniel Schneider dem NDR Niedersachsen sagte. Schneider, der auch Mitglied im Umweltausschuss des Bundestages ist, spricht von einer "Jahrhundertaufgabe", die versenkte Munition aus dem Meer zu holen, bevor sie Fische vergiftet und so am Ende auf den Tellern auch der deutschen Verbraucher landet.

Bislang keine flächendeckende Räumung von Alt-Munition

Das Pilotprojekt ist der Einstieg in eine großräumige Bergung von Munitionsresten. Bisher wurden immer nur einzelne Granaten oder Bomben geräumt, die beim Bau von Windparks oder Pipelines auf dem Meeresgrund vor der deutschen Küste im Weg lagen.

Die Kosten für Kampfmittelbeseitigung in Niedersachsen beliefen sich in den vergangenen Jahren auf:

  • 2021: 5.895.595 Euro
  • 2020: 8.498.732 Euro
  • 2019: 5.835.653 Euro
  • 2018: 3.953.014 Euro
  • 2017: 4.057.850 Euro

Zu berücksichtigen ist, dass der Bund einen Anteil der Kosten übernimmt, im Jahr 2021 etwa waren das 1,3 Millionen Euro.

 

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 15.11.2022 | 15:00 Uhr

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