Meyer: Abschuss von Wölfen soll vorher bekannt gegeben werden
Wenn sogenannte Problemwölfe abgeschossen werden sollen, will das Land Niedersachsen in Zukunft die entsprechende Abschussgenehmigung eine Woche vor dem Erlass veröffentlichen.
Das kündigte der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Freitag an. Die Entscheidung schaffe mehr Transparenz und sorge für mehr Sachlichkeit in der Diskussion, sagte Meyer. "Spekulationen, ob - und wenn ja - wie viele Abschussgenehmigungen auf welcher fachlichen Grundlage erteilt werden, wird damit ein Ende bereitet." Die vorherige Landesregierung hatte über mehrere Ausnahmegenehmigungen für Wolfsabschüsse erst im Nachhinein informiert. Umweltorganisationen und die Grünen hatten dagegen geklagt.
Neuregelung beeinflusst Umgang mit Problemwölfen nicht
Auch in Zukunft könnten Problemwölfe entnommen werden, sagte Meyer. Solange die Voraussetzungen des Bundesnaturschutzgesetztes erfüllt würden. Die Neuregelung habe auf das generelle Verfahren keinen Einfluss. Mit Blick auf die Veröffentlichung der Ausnahmeregelungen sagte der Umweltminister: "Mir ist besonders wichtig, die mit der Umsetzung rechtmäßiger Genehmigungen betrauten Jägerinnen und Jäger vor Anfeindungen und Repressalien zu schützen." Personenbezogene Daten würden bei der Veröffentlichung deswegen geschwärzt.
Naturschutzbund Niedersachsen begrüßt die Pläne
Holger Buschmann, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Niedersachsens, wertet die Pläne als "einen längst überfälligen Schritt zu mehr Transparenz und Sachlichkeit". Welcher Wolf mit welcher Begründung bisher zum Abschuss freigegeben worden wurde, sei bisher unklar und eine unabhängige Prüfung deswegen nicht möglich gewesen. "Dieser Kritik und der Klage des Nabu zum bisherigen Vorgehen wird nun zu Recht begegnet." Dennoch dürfe der Schutzstatus des Wolfes nicht aufgeweicht werden.
Streitthema Wolf: Gemeinde Friedeburg beschließt Resolution
Während Naturschützer und -schützerinnen auf den hohen Schutzstatus des Wolfes verweisen, sorgen sich Landwirte und -wirtinnen um ihre Tiere. Der Rat der Gemeinde Friedeburg (Landkreis Wittmund) etwa hat am Donnerstagabend eine Resolution zum Abschuss des Friedeburger Wolfsrudels verabschiedet. Der Rat verwies auf die Ereignisse der letzten Monate. Seit Mitte Juli seien immer wieder Jungrinder gerissen worden, hieß es. Die Angriffe auf Nutztiere seien nicht mehr hinnehmbar. Die Resolution wurde mit deutlicher Mehrheit verabschiedet: 16 Ratsmitglieder von CDU und SPD stimmten dafür, vier Ratsleute enthielten sich, darunter zwei Mitglieder der Grünen. In der Resolution wird die Landesregierung aufgefordert, rascher und entschlossener als bisher auffällige Wölfe zum Abschuss freizugeben.