Leuchttürme an der Nordseeküste öffnen wieder für Touristen
An und in der niedersächsischen Nordsee stehen zahlreiche, zum Teil sehr unterschiedliche Leuchttürme. Einige sind noch als Seezeichen und Navigationshilfe aktiv und beliebte Fotomotive. Nun hat die Saison begonnen: Viele Leuchttürme können wieder besichtigt werden.
Besonders bekannt ist der Pilsumer Leuchtturm, der mit seiner markanten rot-gelben Streifenmusterung ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen ist. Deutschlands höchster Leuchtturm liegt in Campen in Ostfriesland. Aber diese historischen Bauwerke sind nicht nur Touristenattraktionen, sie erzählen auch von der maritimen Geschichte der Region. Hier eine Auswahl besonderer Leuchttürme an der Nordseeküste:
Pilsumer Leuchtturm: Vielleicht der bekannteste Leuchtturm der Region. Der nur elf Meter hohe Turm mit dem Ringelsockenanstrich spielte eine tragende Rolle im Film "Otto - Der Außerfriesische". Im Film ist der Turm die Wohnung von Otto. Besichtigungen sind nur an festen Terminen bei Führungen möglich. Ehepaare können dort von April bis Oktober ihr "zweites Eheversprechen" ablegen. Aber auch unverheiratete Paare sind willkommen, wie die Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel versichert.
Campener Leuchtturm: Wegen seines Stahlfachwerks wird der 65 Meter hohe Campener Leuchtturm von 1889 auch "Ostfriesischer Eiffelturm" genannt. Das Pariser Pendant wurde etwa zeitgleich gebaut. Seit dem vorigen Jahr bietet die Touristik GmbH Krummhörn-Greetsiel Paaren die Gelegenheit für ein Picknick auf Deutschlands höchstem Leuchtturm. Wer Interesse hat, muss sich in Geduld üben: Für 2025 sind bereits alle Termine ausgebucht.
Leuchtturm Norderney: Der achteckige Backsteinturm mit seinem Laternenhaus aus Glas und kupfernem Kuppeldach steht in der Inselmitte auf einer zehn Meter hohen Düne. Der 1874 vollendete Turm dient bis heute der Schifffahrt als aktives Seezeichen. Dennoch sind Besucherinnen und Besucher in den Sommermonaten willkommen. Wer den 360-Grad-Blick von der Aussichtsplattform genießen will, muss Kondition mitbringen: Es gilt, mehr als 250 Stufen zu erklimmen.
Kleiner Preuße: Der rund zehn Meter kleine Turm an der Wurster Nordseeküste in Wremen feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag: Er wurde 2005 als Replik des Originals errichtet, das von 1906 bis 1930 als Quermarkenfeuer am Wremer Deich stand. Der Leuchtturm kann an Wochenenden und Feiertagen besichtigt werden - bei "Schietwetter" bleibt der Turm geschlossen. Paare können sich hier auch das Ja-Wort geben.
Memmertfeuer: Das Leuchtfeuer stand ursprünglich auf der Vogelschutzinsel Memmert. 1986 wurde es stillgelegt und 1992 auf Juist wieder in Betrieb genommen. Seitdem erstrahlt nun dort das Licht im 13-Sekunden-Takt. Das Memmertfeuer ist der einzige Leuchtturm, der sein Licht nicht auf das Meer richten darf - das hat das Hafenamt verboten, weil es die Schifffahrt irritieren könnte. Von den Osterferien bis zum Ende der Herbstferien kann der Turm im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Roter Sand: Früher konnten Besucher in dem rot-weißen Leuchtturm, der nordöstlich der Insel Wangerooge steht, übernachten. Das geht schon lange nicht mehr. Der marode, 140 Jahre alte Turm soll absehbar an die Küste umziehen. Das Seefeuer wird seit 1964 nicht mehr benötigt, seit 1982 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz. Es wird ein neuer Standort gesucht. Beworben haben sich Wilhelmshaven, Fedderwardersiel und die Gemeinde Wangerland.
Hamburger Leuchtturm: Der 23 Meter hohe Hamburger Leuchtturm steht nicht in der Hansestadt, sondern in Cuxhaven. Dort wurde er zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Auftrag der Stadt Hamburg errichtet und war bis 2001 in Betrieb. Seit 2023 befindet sich im Inneren eine Ferienwohnung für zwei Gäste. Vom Leuchtturm hat man einen unverstellten Blick auf die Elbmündung in unmittelbarer Nähe zum Hafen.
Neuer Leuchtturm auf Borkum: Der gut 60 Meter hohe "Neue Leuchtturm" ist gar nicht neu: Er wurde 1879 gebaut. Das unter Denkmalschutz stehende immer noch aktive Seezeichen befindet sich auf der Westseite und ist einer von insgesamt drei Leuchttürmen der ostfriesischen Insel. Der Turm ist zwischen April und Oktober täglich zugänglich, wer möchte, kann die 308 Stufen bis zur Aussichtsplattform hinaufgehen.
Obereversand: Das Oberfeuer leitete von 1887 bis 1923 den Schiffsverkehr im Bereich der Wesermündung durch den Wurster Arm. Dann wurde das Hauptfahrwasser in den Fedderwarder Arm verlegt, das Oberfeuer verlor seine Funktion. 2003 wurde der schwarze, vierseitige Turm nach Dorum-Neufeld verlegt und am Ende einer neuen Seebrücke aufgestellt. In der historischen Küche der Leuchtfeuerwärter können sich Paare ganzjährig das Ja-Wort geben.
Molenfeuer in Wilhelmshaven: Das vierbeinige Gerüst mit runder Laterne an der Nordmole diente als Quermarkenfeuer für den Punkt, an dem die Schiffe auf der Jade eine Kurskorrektur vornehmen mussten. Vom Molenfeuer ist der Jadebusen und die Öffnung zur Nordsee zu sehen - und bei guter Sicht nach Angaben der Wilhelmshaven-Touristik auch der Tiefwasserhafen JadeWeserPort.
"Dicke Berta" in Cuxhaven-Altenbruch: Der unter Denkmalschutz stehende Leuchtturm an der Elbmündung diente von 1897 bis 1983 als Unterfeuer. Weil nicht nur der Turm wegen veränderter Tiefen zwischenzeitlich versetzt werden musste, sondern auch der Deich erhöht wurde, steht die "Dicke Berta" inzwischen auf der Landseite des Deiches. Anwohner retteten den Leuchtturm nach Außerdienststellung vor der Verschrottung, Ehrenamtliche kümmern sich um ihn und er kann auch besichtigt werden.
Alter Leuchtturm auf Wangerooge: Der Leuchtturm, der seit 1969 nicht mehr in Betrieb ist, wird von der Insel touristisch genutzt. Nach einer umfassenden Sanierung können sich Paare dort wieder trauen lassen. Die Insel hatte im vorigen Jahr auch einen neuen Leuchtturmwärter gesucht. Mit dem Antritt des neuen Wärters im Sommer 2024 wurden zunächst das Inselmuseum im Turm und später die Aussichtsplattform wiedereröffnet.
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