Ein Wolf in einem Wildpark-Gehege. © NDR Foto: Sven Glagow

Jäger werben mit Plakataktion für wolfsrudelfreie Zonen

Stand: 07.06.2023 17:02 Uhr

Zehn Jägerschaften zwischen Emden und Stade haben am Mittwoch die Plakataktion "Wolf und Küstenschutz" vorgestellt. Ihre Forderung: Die Sicherheit von Deichen soll Priorität vor dem Wolfsschutz haben.

Die Banner zeigen zum Beispiel die Kadaver gerissener Schafe neben glücklichen Fahrradurlaubern. Mit der Plakataktion soll auf die sogenannte Auricher Erklärung hingewiesen werden, mit der die Kreisjägerschaften bereits Anfang April wolfsrudelfreie Zonen entlang der Küste gefordert hatten. Außerdem sollen Küstenschutz, Deichsicherheit und die Sicherheit der Deichschafe Vorrang vor dem Schutz von Wölfen haben. An der Aktion beteiligt sich neben den Jägern aus Niedersachsen auch die Landesjägerschaft Bremen.

Abschuss von Wölfen zieht Klagen und Prozesse nach sich

«Küstenschutz in Gefahr» steht auf einem Plakat, das einen Wolf und ein gerissenes Schaf zeigt. © Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt
300 Banner entlang der Nordseeküste sollen die Forderung der Jäger verdeutlichen.

Laut Bundesumweltministerin Lemke reichen die Gesetze zum Schutz vor Wölfen bereits aus. Wenn Wölfe gerissen haben, könne man schon jetzt in ganze Rudel schießen, bis der wirtschaftliche Schaden aufhöre, sagte sie im Deutschlandfunk. Den Jägern zufolge sieht die Praxis aber ganz anders aus. Festzustellen, welcher Wolf für den Riss verantwortlich ist, sei ein komplizierter Vorgang, so Gernold Lengert, der stellvertretende Vorsitzende der Jägerschaft Ostfriesland. "Die haben ja auch keine Nummernschilder. Die erkennen wir gar nicht." Einen Wolf zu schießen, ziehe einen Behörden-Marathon mit Klagen und Prozess nach sich. Die Jäger fordern daher von Landesumweltminister Christian Meyer (Grüne), die Genehmigungsverfahren zum Abschuss zu beschleunigen.

Jäger: Zäune und Herdenschutz an Deichen nicht praktikabel

Aus Sicht von Jägern und Deichschäfern ist die Weidetierhaltung mit Schafen insbesondere an Deichen nur schwer mit dem Wolfsschutz vereinbar. Schutzmaßnahmen wie etwa Zäune oder Herdenschutzhunde sind aus ihrer Sicht an Deichen, die auch touristisch genutzt werden, nicht praktikabel. Die Deichschafe halten die Grasnarbe der Küstenschutzbauwerke kurz und treten mit ihren Hufen den Boden fest. In ihrem Positionspapier hatten die Jäger von den regionalen Bundes- und Landtagsabgeordneten daher unter anderem gefordert, sich an der Küste für die optimale Pflege der Deiche durch Schafe einzusetzen. "Über Generationen, wenn nicht gar Jahrhunderte, hatte die Deichsicherheit oberste Priorität an der Deutschen Nordseeküste", so Simon Grootes, Vorsitzender der Jägerschaft Wittmund. "Diese Grundhaltung wird derzeit von Artenschutzzielen, hier speziell dem Wolfsschutz, in Frage gestellt."

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Gruppe Wölfe in Deutschland. © picture alliance / blickwinkel/AGAMI/H. Bouwmeester | AGAMI/H. Bouwmeester Foto: GAMI/H. Bouwmeester

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 07.06.2023 | 15:00 Uhr

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