Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, bei einer Pressekonferenz © picture alliance/dpa | Kay Nietfeld Foto: Kay Nietfeld

Geplante Lauterbach-Entführung: Niedersachse angeklagt

Stand: 23.01.2023 17:48 Uhr

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen fünf Personen erhoben, die den Sturz der Bundesregierung und die Entführung von Karl Lauterbach geplant haben sollen. Auch ein Niedersachse wird beschuldigt.

Das Verfahren gegen die vier Männer und eine Frau soll am Oberlandesgericht Koblenz stattfinden, wie die Karlsruher Behörde am Montag mitteilte. Sie wirft den Beschuldigten die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens gegen den Bund vor. Die Gruppe soll sich spätestens im Januar 2022 zusammengeschlossen haben, um "mittels Gewalt sowie zumindest unter Inkaufnahme von Todesopfern in Deutschland bürgerkriegsähnliche Zustände auszulösen und damit den Sturz der Bundesregierung und der parlamentarischen Demokratie herbeizuführen", wie es in der Anklage heißt.

Karl Lauterbach sollte entführt werden

Stattdessen sollte wieder ein autoritär geprägtes Regierungssystem nach dem Vorbild des Deutschen Kaiserreichs etabliert werden. Zu den Plänen habe gehört, einen länger dauernden bundesweiten Stromausfall herbeizuführen und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu entführen. In der Folge sollte im allgemeinen Chaos die Macht übernommen werden. Ein Schauspieler sollte den Bundespräsidenten oder Kanzler live im Fernsehen imitieren, um die Absetzung der Bundesregierung bekanntzugeben. Laut Bundesanwaltschaft haben sich die vier Angeklagten in der neuen Führung zentrale Funktionen zugedacht.

Beschuldigter stammt aus dem Ammerland

Die vier Männer waren am 13. April 2022 an verschiedenen Orten in Deutschland festgenommen worden, nachdem sie sich zuvor mit einem verdeckten Ermittler wegen eines Waffengeschäfts getroffen hatten. Bei den bundesweiten Durchsuchungen stellten die Ermittelnden damals etliche Schusswaffen und Munition, Bargeld, Goldbarren, Silbermünzen und Devisen sicher. Mitte Oktober ließ die Bundesanwaltschaft außerdem eine pensionierte Lehrerin in Sachsen festnehmen, die ebenfalls eine übergeordnete Stellung in der Gruppe gehabt haben soll. Die vier Männer stammen nach früheren Angaben aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Falkensee bei Berlin sowie aus den Landkreisen Landshut (Bayern) und Ammerland (Niedersachsen).

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 23.01.2023 | 18:00 Uhr

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