Automatensprengung in Oldenburg: Alle acht Verdächtigen in U-Haft
Nach einer Geldautomaten-Sprengung in Oldenburg-Osternburg hat ein Richter am Samstag Untersuchungshaft für alle acht festgenommenen Verdächtigen angeordnet.
Die 20- bis 32-jährigen Männer kommen laut Staatsanwaltschaft Osnabrück aus dem niederländischen Utrecht. Gegen sie werde wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und schweren Bandendiebstahls ermittelt.
Geldautomat in Oldenburg am frühen Morgen gesprengt
Die Automatensprenger hatten laut Polizei in der Nacht zu Freitag gegen 3.30 Uhr in einem Verbrauchermarkt in Oldenburg zugeschlagen. Mehrere Täter verschafften sich demnach zunächst gewaltsam Zutritt und öffneten den im Verkaufsbereich befindlichen Geldausgabeautomaten mit zwei Sprengungen. Die Täter flüchteten nach der Explosion in einem Wagen mit hoher Geschwindigkeit vom Tatort in Richtung Großenkneten, sagte Staatsanwalt Alexander Retemeyer. Die Polizei sichtete das mutmaßliche Fluchtfahrzeug und verfolgte es, allerdings raste es den Einsatzkräften über die B213 davon. Auf genau dieser Bundesstraße hatte nur wenige Stunden vorher eine Großkontrolle der Polizei stattgefunden. Laut Retemeyer haben die Täter vermutlich Geldkassetten erbeutet.
Karte: Hier gab es seit 2023 Geldautomatensprengungen oder Versuche
Nach Geldautomatensprengung: Polizei findet Kanister mit Treibstoff
Bei der Fahndung entdeckte die Polizei ein mutmaßliches Fluchtfahrzeug mit Unfallschäden in Großenkneten - ein Reifen war platt, eine Stoßstange demoliert. Das Fahrzeug war offenbar viel zu schnell über einen Bordstein gefahren. Ermittlerinnen und Ermittler sicherten Spuren an dem Wagen. Unter anderem fanden sie mehrere Kanister, in denen sich Treibstoff befand, wie die Polizei gegenüber NDR Niedersachsen bestätigte. Durch das mitgeführte Benzin müssen die Täter laut Retemeyer nicht extra zur Tankstelle fahren.
Polizei warnte davor, Anhalter mitzunehmen
Die Verdächtigen mit ihren beiden Fahrzeugen gingen der Polizei bei einer Großkontrolle rund um Großenkneten ins Netz. Die Beamten nahmen die Männer sofort fest. Warum sie ins Visier Ermittler gerückt waren, wollte die Polizei zunächst nicht beantworten. Die Ermittlerinnen und Ermittler gehen davon aus, dass einige der Festgenommenen zu dem "Abhol-Team" gehörten. Das werde üblicherweise bereitgestellt, "um liegen gebliebene Sprenger wieder abzuholen", so Retemeyer. Auch würden Erkenntnisse darüber vorliegen, wer tatsächlich am Tatort gewesen sei. Eine Sprecherin sagte am Freitag, dass noch weitere Verdächtige auf der Flucht sein könnten. Die Polizei warnte deshalb davor, im Bereich Großenkneten Anhalter mitzunehmen.
Behrens sieht weiterhin Banken in der Pflicht
Laut Innenministerium handelt es sich bei der Sprengung in Oldenburg bereits um die 17. Tat dieser Art in diesem Jahr in Niedersachsen. Im Vergleichszeitraum 2022 seien 24 Taten zu verzeichnen gewesen. Innenministerin Daniela Behrens (SPD) nannte die Festnahmen einen wichtigen Erfolge der Polizei bei der Bekämpfung von Geldautomatensprengungen. Damit werde der Druck auf die Täter immer weiter erhöht, so Behrens. Die Ministerin forderte erneut die Banken auf, dafür zu sorgen, dass eine mögliche Beute mit Hilfe von technischen Hilfsmitteln unbrauchbar gemacht werde.