Gasbohrung vor Borkum: Gericht hebt Baustopp für Plattform auf
Das höchste Gericht der Niederlande hat den vorläufigen Baustopp für die umstrittenen Erdgasbohrungen vor Borkum aufgehoben. Damit wiesen die Richter in Den Haag einen Eilantrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ab.
Die DUH hatte gemeinsam mit zwei ostfriesischen Inseln einen Eilantrag gegen den Bau der Förderplattform zwischen Borkum und der niederländischen Wattenmeerinsel Schiermonnikoog eingereicht. Sie befürchten Schäden im Naturschutzgebiet Wattenmeer. Diesen Antrag lehnten die Richter am Freitag ab: Das niederländische Energieunternehmen One-Dyas dürfe eine Bohrplattform errichten, heißt es im Urteil.
Umwelthilfe vom Urteil enttäuscht
Die Umwelthilfe nannte das Urteil aus den Niederlanden enttäuschend und eine Niederlage für den Umweltschutz. Gegenüber NDR Niedersachsen teilte die DUH mit, dass man davon ausgehe, das Projekt doch noch juristisch stoppen zu können. Der niederländische Konzern One-Dyas kündigte am Freitag in einer Mitteilung an, unverzüglich die Arbeiten wieder aufnehmen zu wollen, um bis zum Jahresende im deutsch-niederländischen Grenzgebiet Gas fördern zu können. Gefördert werden soll den Plänen zufolge sowohl in niederländischen als auch in deutschen Hoheitsgebieten, nahe dem niedersächsischen Nationalpark Wattenmeer.
Endgültige Entscheidung steht weiter aus
Damit ist aber noch nicht endgültig über die Klage gegen die Gasbohrungen entschieden. Nach der Entscheidung im Eilverfahren folgt das Hauptsacheverfahren. Wann der Rat des Staates, das höchste Verwaltungsgericht der Niederlande, darüber entscheidet, ist nicht bekannt. Die DUH weist darauf hin, dass dem Projekt zudem nach wie vor die benötigte deutsche Genehmigung fehle. Die Umweltorganisation forderte am Freitag die Landesregierung auf, eine bereits erfolgte Teilgenehmigung für die Verlegung eines Seekabels zur Energieversorgung der Bohrinsel zurückzunehmen.