"Fremantle Highway": Fachleute suchen nach Brandursache
Seit fast einer Woche liegt der ausgebrannte Autofrachter "Fremantle Highway" in Eemshaven an der Außenems. Experten wollen die Ursache für den Brand herausfinden, der zur Havarie in der Nordsee geführt hatte.
Mittlerweile liegt das Schiff aufrecht am Kai im Julianahafen in Eemshaven. Denn das Löschwasser, das den Frachter in eine Schräglage gebracht hatte, wurde in den vergangenen Tagen abgepumpt. Experten der Versicherung und der Reederei sowie externe Fachleute sind zurzeit auf dem Schiff, um es eingehend zu begutachten. Dabei stehen zwei Fragen im Mittelpunkt: Hatte wirklich ein Defekt in einem Elektroauto den Brand verursacht, wie es im Funkverkehr an Bord hieß? Und: Lässt sich das Schiff überhaupt noch reparieren?
Autos sind noch an Bord der "Fremantle Highway"
Die rund 3.800 Autos befinden sich noch an Bord des Frachters. Sie sollen laut einem Sprecher von Groningen Seaports erst entladen werden, wenn die Gutachter mit ihrer Überprüfung fertig sind. Das könne noch drei Wochen dauern. Dann soll auch feststehen, ob das fast 200 Meter lange Schiff abgewrackt werden muss oder ob es repariert werden kann. Ab dem 14. Oktober ist der Liegeplatz der "Fremantle Highway" im Julianahafen an eine andere Reederei vermietet - bis dahin muss das Schiff den Hafen verlassen haben. Wegen vieler Offshore-Versorgerschiffe ist der Liegeplatz in Eemshaven knapp.
Experte glaubt: Reparatur würde zu teuer werden
Ein Experte für Schiffsabwrackungen geht davon aus, dass es ein bis zwei Monate dauern wird, um zu entscheiden, was mit dem Schiff weiter passieren soll. Durch den tagelangen Brand habe sich an Bord viel verändert, sagt Henning Gramann vom Green Ship Recycling Service. Es müsse untersucht werden, wie sehr sich die Struktur des Schiffes verändert habe. Auch seien viele Gefahrstoffe entstanden, sodass Proben genommen und im Labor untersucht werden müssten, so Gramann. Er geht davon aus, dass eine Reparatur des Schiffes viel zu teuer werden würde angesichts der zehn Jahre, die der Autofrachter bereits auf den Weltmeeren unterwegs ist. In Europa gebe es verschiedene Schiffsrecycling-Werften, aber nur wenige könnten ein Schiff dieser Länge aufnehmen. Welche Kosten entstehen würden, sollte die "Fremantle Highway" abgewrackt werden, kann Gramann nach eigenen Angaben nicht abschätzen. Er gehe aber davon aus, dass es ein Fall für die Versicherung werden wird.
BUND: Autotransporte als Gefahrgut deklarieren
Unterdessen fordert der Umweltverband BUND die Bundesregierung auf, Konsequenzen aus der Havarie der "Fremantle Highway" zu ziehen. So müssten Autotransporte per Schiff als Gefahrgut-Transporte deklariert werden. Auch müssten die Sicherheits- und Brandschutzstandards für Autofrachter erhöht und an die neuen Risiken von Elektroautos angepasst werden. Gemeinsam mit Dänemark und den Niederlanden solle sich die Bundesregierung bei der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) dafür einsetzen, dass die Schiffssicherheit und der Meeresschutz deutlich verbessert werden, so die niedersächsische BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner.