Dreifachmord von Rotenburg: Angeklagter legt Geständnis ab
Im Fall Rotenburg hat der angeklagte Soldat heute vor dem Landgericht Verden gestanden. Ihm wird dreifacher Mord und fahrlässige Tötung vorgeworfen. Seine Rechtsanwältin verlas eine vorbereitete Erklärung.
Darin räumt der 34-Jährige am Freitag alle ihm zur Last gelegten Taten ein. In der anschließenden Befragung gab der Mann an, dass er von drei Toten ausgegangen sei. Er habe nicht gewusst, dass die Freundin seiner Ex-Frau ihre jüngere Tochter in einer Decke vor dem Körper trug, als er schoss. Er bedaure, das Kind erschossen zu haben, räumte der Angeklagte ein. Eine Anzeige seiner damaligen Frau und deren neuer Partner sei der Auslöser für die Taten gewesen. Dadurch sei eine weitere Karriere bei der Bundeswehr durch die Ermittlungen gegen ihn nicht mehr möglich gewesen, so der Soldat.
Angeklagter hat Taten einige Tage lang geplant
Laut Staatsanwaltschaft Verden soll der Angeklagte aus Rache und Hass getötet haben, nachdem sich seine Ex-Frau vom ihm getrennt hatte. Vor dem Landgericht Verden gab der Soldat heute an, er habe beschlossen, sein Leben zu beenden und dabei die Menschen mitzunehmen, die er für sein Scheitern verantwortlich machte: den neuen Freund seiner Frau und deren beste Freundin. Er habe die Taten ein paar Tage lang vorbereitet, sagte der Angeklagte vor Gericht. So hat er nach eigenen Angaben alle Magazine seiner privaten Waffen gefüllt und sich die beiden Häuser in Scheeßel und Bothel vorher auf Satellitenbildern genau angeguckt.
Angeklagter ging wie bei einem Häuserkampf vor
Bei der Tat am 1. März 2024 sei der Soldat wie bei einem Häuserkampf vorgegangen. "Ich habe mich gefühlt, als wäre ich im Einsatz", sagte der 34-Jährige aus. "Rein, suchen, vernichten, fertig." Zuerst sei er in das Haus des neuen Partners seiner damaligen Frau in Scheeßel (Landkreis Rotenburg) eingedrungen und habe mehrmals auf den 30-Jährigen und dessen 55 Jahre alte Mutter geschossen. Im Anschluss sei er zur besten Freundin seiner heutigen Ex-Frau nach Bothel (Landkreis Rotenburg) gefahren, gestand der Angeklagte. "Ich hätte gerne einen anderen Weg gefunden, das ohne Gewalt zu lösen", sagte der Angeklagte. Es tue ihm leid. Auch die Staatsanwaltschaft geht nach der heutigen Verhandlung nicht mehr von vier Morden, sondern in dem Fall der dreijährigen Tochter von fahrlässiger Tötung aus.
Ex-Frau schweigt zu den Taten
Am Dienstag war die Ex-Frau des Angeklagten als Zeugin vor Gericht geladen. Sie machte allerdings von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch und äußerte sich nicht zu den Taten. Zuvor war die Aussage der Frau schon einmal vertagt worden, weil sie nach Angaben des Landgerichts dazu psychisch nicht in der Lage gewesen sei. Die heutige Aussage des Verdächtigen hatte dessen Rechtsanwältin bereits am Dienstag angekündigt. Auch diese Aussage war im Vorfeld bereits verschoben worden. Mit einem Urteil in dem Fall wird am 28. Februar gerechnet.
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