CDU will Unis und Berufsschulen für Weiterbildung öffnen
Die CDU-Landtagsfraktion tagt zurzeit auf Norderney. Ein Thema: Künstliche Intelligenz und die Folgen. Die CDU schlägt vor, ein Recht auf Weiterbildung einzuführen, um Beschäftigte für die Jobs der Zukunft fit zu machen.
Manche Arbeitsplätze werden wegfallen, neue Jobs werden entstehen, neue Software und Künstliche Intelligenz (KI) wird die Arbeitswelt verändern. Die CDU-Landtagsfraktion schlägt deswegen vor, eine neue Säule im Bildungssystem aufzubauen. Nach Kita und Schule, Ausbildung und Studium soll Niedersachsen mit einem "Recht auf Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung" vorangehen, wie CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner bei der Klausurtagung auf Norderney betonte. Lechner sehe in der Erwachsenenbildung "eine der größten sozialen Fragen der nächsten Jahre".
Morgens Vorlesung, nachmittags KI-Workshop?
Die CDU könne sich vorstellen, Universitäten für die Weiterbildung zu öffnen - nach dem Motto: morgens Vorlesungen für Studierende, nachmittags Workshops für Erwachsene. Auch die Berufsschulen können laut Lechner eingebunden werden. "Viele Berufsschulen stehen nachmittags leer, das kann man gut organisieren." Die CDU-Landtagsfraktion hält es demnach auch für denkbar, dass Hochschulen und Berufsschulen mit den Kursen für Erwachsene Einnahmen erzielen können. Als Zielgruppe haben die Christdemokraten vor allem Beschäftigte von kleinen und mittelständischen Betrieben im Blick. Große Unternehmen wie Volkswagen oder Continental hätten längst eigene Weiterbildungsstrukturen, hieß es.
Gespräch mit Unternehmen und Gewerkschaften
Für ein Recht auf Weiterbildung in der Landesverfassung bräuchte die CDU im Landtag eine Zwei-Drittel-Mehrheit - als Oppositionspartei ist die für die CDU nicht in Sicht. "Ich hoffe sehr, dass Rot-Grün da mitspielt", sagte Fraktionschef Lechner in Richtung Landesregierung. Die CDU rege demnach Gespräche zwischen Politik und Gewerkschaften, Unternehmerverbänden, Hochschulen und freien Trägern an. "Wir wollen die Hürden wegräumen, wir brauchen einen ganz anderen Ansatz", so Lechner.
Weiteres Thema: Probleme der Inseln
Bei ihrem Treffen auf Norderney hat sich die CDU auch mit den Problemen der Ostfriesischen Inseln beschäftigt. Knapper Wohnraum, teures Bauen, das Freihalten der Fahrrinnen oder die medizinische Versorgung waren Thema bei einer Gesprächsrunde mit mehreren Insel-Vertretern. Wegen der besonderen Herausforderungen, die Festland-Gemeinden nicht haben, kann sich die Landtagsfraktion nach eigenen Angaben vorstellen, die Inseln mit mehr Geld auszustatten. Fraktionschef Lechner sagte, er habe Sympathien für den Vorschlag, den Inseln mit Pauschalen und Sonderzuschlägen zu helfen. Um den Druck vom Wohnungsmarkt zu nehmen, sollten landeseigene Flächen auf den Ostfriesischen Inseln besser genutzt werden, fordern die Christdemokraten.
Kurdirektor fordert schnellen Bürokratieabbau
Der Kurdirektor der Insel Norderney, Wilhelm Loth, nutzte seinen Gastauftritt bei der CDU-Inselkonferenz für ein Plädoyer zum Bürokratieabbau. Die Bürokratie verhindere Arbeit und Entwicklung auf der Insel. "Hören Sie auf zu denken, Bürokratie wird sich von innen regulieren", sagte Loth. "Wir brauchen wieder mutige Entscheider, die auch mal den Kopf hinhalten." Fördermittel-Anträge, Baugenehmigungen, Naturschutz: Auch andere Inselvertreter kritisierten lange Wartezeiten sowie komplizierte und teure Antragsverfahren.