Eine Pflegekraft geht in einem Pflegeheim mit einer älteren Dame über einen Korridor. © picture alliance/dpa Foto: Christoph Schmidt

Abschiebung von Pflegehelfern: Gespräch mit Land ohne Ergebnis

Stand: 30.11.2024 11:56 Uhr

Die Leitung eines Pflegeheims in Wilstedt und Angehörige von Patienten haben sich mit Vertretern der Landesregierung getroffen - auf der Suche nach einer Lösung: Zehn kolumbianischen Mitarbeitern droht die Abschiebung.

Im Pflegeheim "Haus Wilstedt" im Landkreis Rotenburg leben schwer demenzkranke Menschen. Sollten die Pflegehelfer aus Kolumbien abgeschoben werden, drohe dem Heim die Schließung, heißt es von der Leitung der Einrichtung. Ein Gespräch im Innenministerium in Hannover brachte allerdings keinen Durchbruch. Ihre kolumbianischen Angestellten hätten weiter Angst, abgeschoben zu werden, sagte Heimleiterin Andrea Wohlmacher. Auch Anne Weiss von der Angehörigeninitiative zeigte sich nach dem Gespräch ernüchtert. "Wir sind offen gestanden enttäuscht, dass es keine konkreten Lösungsvorschläge gab", sagte Weiss. Sie hätte sich Unterstützung von der Landesregierung gewünscht. Stattdessen sei auf zuständige Arbeitsagenturen verwiesen worden.

"Haus Wilstedt" hofft nun auf Karl Lauterbach

Eine Petition zum Verbleib der Kolumbianer in Wilstedt hätten inzwischen mehr als 71.000 Menschen unterschrieben. Die Hoffnung liege jetzt auf dem Bundesgesundheitsminister, ergänzte Weiss. Karl Lauterbach (SPD) sei die letzte Chance, den Konflikt ohne die niedersächsische Härtefallkommission zu lösen. Der Minister hatte auf der Plattform X angekündigt, sich um den Fall kümmern zu wollen. Dem Pflegeheim zufolge hat Lauterbach der Angehörigeninitiative mitgeteilt, er wolle die Petition persönlich entgegennehmen. Einen Termin hierfür gibt es noch nicht.

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Eine kolumbianische und eine deutsche Pflegekraft stützen einen dementen Rentner. © Screenshot
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Pflegehelfer sollen abgeschoben werden: Aus für Heim?

Zehn Mitarbeitende aus Kolumbien sollen abgeschoben werden. Das Pflegeheim in Wilstedt schlägt Alarm. (13.11.2024) 5 Min

Pflegeheim erwägt Ausweg über Ausbildungsverträge

Mitte November sollten die Pflegehelfer aus Kolumbien abgeschoben werden. Sie verfügen zwar über eine Arbeitserlaubnis, ihre Asylanträge wurden aber abgelehnt. Das Heim will sich der Angehörigeninitiative zufolge um eine Ausbildungsduldung für die Kolumbianer bemühen. Mit Ausbildungsverträgen könnten sie demnach zumindest für die Zeit ihrer Ausbildung in Deutschland bleiben. Formal habe das Heim die Kompetenz, die Kräfte auszubilden. Es brauche aber auch die Genehmigung der Behörden. Diese liege noch nicht vor. Geplant ist laut Sprecherin, acht Betroffene in der Pflege auszubilden und zwei Betroffenen eine Ausbildung in Hauswirtschaft zu ermöglichen.

Pflegekräfte sind durch das "falsche Tor" nach Deutschland gekommen

Laut geltendem Einwanderungsrecht können sich Asylbewerbende, die zum Stichtag 29. März 2023 im Asylverfahren waren und bereits hier arbeiten, zwar um einen Daueraufenthalt als Fachkräfte bewerben. Dies gelte jedoch nur für Personen, die ihren Asylantrag rechtzeitig zurückgezogen hätten, sagte ein Ministeriumssprecher. Die kolumbianischen Pflegekräfte hätten "schlicht das falsche Tor nach Deutschland" gewählt.

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Eine Pflegekraft begleitet die Bewohnerin eines Altenheims mit Rollator beim Gang durch den Flur. © picture alliance/Oliver Berg/dpa Foto: Oliver Berg

Drohende Abschiebung von Pflegern: Lauterbach will helfen

Der Gesundheitsminister kündigte an, sich um den Fall zu "kümmern". Die Kolumbianer arbeiten in einem Heim in Wilstedt. (27.11.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 29.11.2024 | 15:00 Uhr

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