Ein Schiff, das als schwimmendes LNG-Terminal genutzt werden soll, fährt in den Hafen in Stade ein. © TV Elbnews

Verträge gekündigt: Bis auf Weiteres kein LNG-Umschlag in Stade

Stand: 20.03.2025 14:57 Uhr

Das in Stade geplante schwimmende LNG-Terminal wird möglicherweise nicht in Betrieb gehen. Das Spezialschiff hatte fast ein Jahr lang ungenutzt im Stader Hafen gelegen.

Im Hintergrund hatte es offenbar Auseinandersetzungen über die Infrastruktur an Land gegeben. Die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) als zuständige Betriebsgesellschaft kritisiert, dass diese seit mehr als einem Jahr nicht einsatzbereit sei. Die DET ist die bundeseigene Gesellschaft für den Betrieb von Terminals, über die Flüssigerdgas (LNG) per Schiff angelandet wird. Das Projekt des schwimmenden LNG-Terminals in Stade habe "auf diese Weise keine Aussicht auf eine erfolgreiche Fertigstellung", erklärt die DET.

Zahlungen nicht erhalten

Für die Infrastruktur an Land ist die Stader Hanseatic Energy Hub (HEH) zuständig. Die erklärte gegenüber dem NDR Niedersachsen, die Infrastruktur sei fertiggestellt und abgenommen. Man habe die vertraglich vereinbarten Aufgaben erfüllt, so eine Sprecherin. Jedoch habe man bis heute keinerlei Zahlungen erhalten. Das Gewerbeaufsichtsamt in Cuxhaven erklärte, dass die Anlage vor einem Jahr geprüft wurde. Die DET sollte noch Unterlagen nachreichen. Das sei bis jetzt nicht passiert.

Verträge gekündigt

Die Deutsche Energy Terminal GmbH hat nun bekannt gegeben, dass sie die Verträge mit der HEH bereits im Januar gekündigt hat. Diese habe die HEH zurückgewiesen, so die Sprecherin, und der DET ihrerseits eine Kündigung aufgrund "eines massiven Vertrauensverlustes" ausgesprochen. Im Hintergrund würden aber beide Seiten weiterhin miteinander sprechen, ob das Terminal doch in Betrieb gehen kann, so die Sprecherin. Genehmigungsrechtlich spreche nach Informationen des Stader Landrats Kai Seefried (CDU) nichts dagegen.

Vertrauensverlust auch vor Ort

In der Region sei ein massiver Vertrauensverlust entstanden, sagte Seefried dem NDR Niedersachsen. Viele Anwohner würden sich die Frage stellen, ob die DET - und damit der Bund - das schwimmende LNG-Terminal überhaupt jemals ernsthaft betreiben wollte. Er bedauere die Eskalation zwischen DET und HEH. Es gelte das Handeln der DET sehr kritisch zu hinterfragen, so Seefried weiter. Er seit fest davon überzeugt, dass in der Region das nötige Know-how für so ein Projekt vorhanden sei und verweist auf den Bau des Stader Energiehafens.

Land fordert eine Lösung

Es könne nicht sein, „dass wir Infrastruktur aus dem Boden stampfen und dann nicht nutzen“, so der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Die Sache liege zwar beim Bund, aber man habe großes Interesse an einer Lösung. Lies forderte, dass das Bundeswirtschaftsministerium als Vermittler fungiere und sagte: „Wir müssen alle Seiten dazu bewegen, an einer Lösung zu arbeiten und wieder an einen Tisch zu kommen.“

Ungenutztes Schiff kostet viel Steuergeld

Die Deutsche Umwelthilfe geht davon aus, dass das schwimmende LNG-Terminal den Steuerzahler pro Tag auch weiterhin rund 200.000 Euro koste. Denn der Bund habe das Schiff für zehn Jahre gechartert. Die DET bestätigt oder dementiert diese Summe nicht. Das Spezialschiff "Energos Force", das seit März 2024 als schwimmendes Terminal dienen sollte, ist im Januar auf einen Ankerplatz in die Deutsche Bucht geschickt worden und von dort aus in der vergangenen Woche ins dänische Skagen verlegt worden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 20.03.2025 | 06:30 Uhr

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LNG (Liquefied Natural Gas)

Energie

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