Verletzter Polizist in Buchholz: Menschen spenden 95.000 Euro
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Lüneburg spricht von einer "unglaublichen Solidarität": Zwei Monate lang hatte sie Spenden für einen verletzten Beamten gesammelt. Am Ende kamen 95.000 Euro zusammen.
Initiiert hatten die Spendenkampagne zwei Kollegen. Auch der Sozialfonds der Polizei und die Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft hatten sich daran beteiligt. "Als uns die Nachricht von der feigen Tat und den schweren Folgen für den Kollegen erreichte, war uns sofort klar, dass der Kollege, unabhängig von seiner Gewerkschaftszugehörigkeit, Hilfe benötigen werde", sagte der Vorsitzende des DPolG-Direktionsverbandes Lüneburg, Christian-Tobias Gerlach. Er bedankte sich auch im Namen des betroffenen Kollegen bei allen Spenderinnen und Spendern. Auf Nachfrage nach der Verwendung der Spendengelder sagte Gerlach dem NDR Niedersachsen, dass möglicherweise das Haus des verletzten Polizisten umgebaut werden müsse. Zudem seien die Reisekosten seiner Familie sehr hoch: Die müsse jeweils immer aus Hessen anreisen, um den 44-Jährigen zu besuchen - denn der Kollege liege noch immer im Krankenhaus.
Viele Verletzte bei Brand in Flüchtlingsunterkunft
Der Polizeibeamte der Polizeiinspektion Harburg war Anfang Juli durch eine vorsätzlich herbeigeführte Verpuffung in einer Geflüchtetenunterkunft in Buchholz in der Nordheide schwer verletzt worden. Für das Feuer verantwortlich war laut Staatsanwaltschaft Stade ein 28-jähriger Bewohner der Unterkunft. Er kam dabei ums Leben, sein Motiv ist unklar. Bei dem Brand wurden 20 Menschen verletzt.
Polizeigewerkschaft fordert Prüfung der Schutzwirkung
Nach dem Vorfall war eine Debatte über die Schutzwirkung von Polizeiuniformen entbrannt. Christian-Tobias Gerlach von der DPolG hatte gefordert, dass Einsatzkleidung nicht nur auf Funktionalität, sondern auch hinsichtlich ihrer Schutzwirkung evaluiert werden müsse. Diese Forderung hat die DPolG Lüneburg jetzt erneut bekräftigt. Anders als bei anderen "Blaulichtorganisationen" gebe es bei der Polizei keine gesetzlichen Vorgaben und Normen, die eingehalten werden müssten, sagte Gerlach am Dienstag laut einer Pressemeldung.
Dienstkleidung schon jetzt schwer bezahlbar
"Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir leider davon ausgehen, dass der Schutzwirkung der Dienstkleidung wenig bis keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde und die Verletzungen des Kollegen weniger schwer hätten ausfallen können", so Gerlach weiter. Neben der Evaluation der Dienstkleidung hinsichtlich ihrer Schutzwirkung fordert die Polizeigewerkschaft auch die Anhebung des Bekleidungsbudgets, um Ersatzbeschaffungen vornehmen zu können.
Bekleidungsbudget erst letztes Jahr erhöht
Das Niedersächsische Innenministerium hatte erst im Februar des vergangenen Jahres rückwirkend zum 1. Januar 2023 per Erlass das Bekleidungsbudget für Beamte im Einsatz- und Streifendienst von 200 auf 300 Euro angehoben. Die DPolG hatte zuvor eine Anhebung des jährlichen Bekleidungsbudgets auf 400 Euro gefordert.