Marie-Kristin Schröder-Koch © Marie-Kristin Schröder-Koch
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AUDIO: 75 Jahre Grundgesetz: Wer engagiert sich für die Demokratie? (7 Min)

Engagement in der Kommunalpolitik: "Mitmachen lohnt sich"

Stand: 15.05.2024 11:53 Uhr

Marie-Kristin Schröder-Koch aus Waffensen lebt in einem Dorf im Landkreis Rotenburg/Wümme. Sie wollte etwas verändern und ist deswegen in die Kommunalpolitik gegangen. Nichtstun war für sie irgendwann keine Option mehr.

von Albrecht Breitschuh

"Kommt in die Politik, hört auf zu meckern und macht was - denn nur so kann man etwas erreichen. Immer nur meckern, bringt nichts", sagt Marie-Kristin Schröder-Koch. Sie meckert seit drei Jahren nicht mehr. Seit der letzten Kommunalwahl sitzt sie für die CDU im Stadtrat von Rotenburg/Wümme, gleichzeitig ist die 40-Jährige Mitglied des Gemeinderates von Waffensen, eines zur Kreisstadt zählenden Dorfes. Auch sie wollte etwas erreichen, etwas verändern. Schröder-Koch ist Grundschullehrerin an einer Brennpunktschule, vor allem der Zustand vieler Rotenburger Schulen war für sie Anlass, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Und Veränderungen, sagt sei, seien möglich: "Unsere Grundschulen in Rotenburg sind in einem baufälligen Zustand, da gründet sich jetzt ein Arbeitskreis."

Keine besonders hohen Hürden beim Einstieg

Obwohl Arbeitskreis eher nach Problemverschleppung klingt, ist Schröder-Koch zuversichtlich, dass jetzt tatsächlich angepackt wird. Ihr Eintritt in die Kommunalpolitik hatte auch damit zu tun, dass parteiübergreifend Frauen gesucht wurden. Besonders hoch waren die Hürden jedenfalls nicht. Dass Frauen es in der Politik schwerer haben, kann sie auch nicht behaupten, jedenfalls nicht in der Kommunalpolitik: "Schwerer vielleicht in dem Sinne, wenn ich an meine Familie denke, die Zeit aufzubringen. Das definitiv, aber ansonsten war es nicht schwerer als für jeden anderen, der sagt: Ich habe das Interesse, ich habe die Zeit, ich will etwas machen."

Ehemann und Söhne mussten überzeugt werden

Gegenüber ihren 12 und 14 Jahre alten Söhnen und ihrem Ehemann, der berufsbedingt häufig unterwegs ist, musste Schröder-Koch schon ein wenig Überzeugungsarbeit leisten und ihnen sagen, dass künftig zwei oder drei Abendtermine pro Woche eher die Regel als die Ausnahme seien. Ein paar Gespräche waren schon nötig, immer beim Abendbrot, einem festen Termin im Familienleben, wenn über alles Mögliche gesprochen oder auch schon mal etwas heftiger debattiert wird. "Mir war es wichtig, dass die Jungs gut versorgt sind, weil mein Mann nicht jedes Wochenende zu Hause ist", sagt Schröder-Koch. Aber ihre Söhne seien in einem Alter, in dem das ganz gut klappte. Der ältere interessiere sich sogar ein bisschen für Politik. "Ich habe sie zur Selbstständigkeit erzogen - und sie würden sagen, wenn es nicht funktionieren würde."

Rotenburg: Negative Erlebnisse an Wahlständen die Ausnahme

Kurz vor der Europawahl kommen zu den Rats-, Ausschuss- und Partei-Sitzungen auch noch die Einsätze in den Fußgängerzonen, um für ein möglichst gutes Ergebnis zu trommeln. Berichte über tätliche Angriffe haben auch Marie-Kristin Schröder-Koch entsetzt. Aber sie betont, dass bei ihr die positiven Erfahrungen im Wahlkampf bei Weitem überwiegen. Auch beim Aufhängen von Plakaten: "Das macht sogar Spaß, weil man hinterher noch zusammen ein Bier trinkt oder grillt. Aber an den Wahlständen in der Innenstadt von Rotenburg sind negative Erlebnisse die Ausnahme. Meistens merkt man auch schon, wenn jemand gar nicht angesprochen werden will - und dann lässt man es. Von den übrigen gibt es nicht nur Lob, das finde ich auch gut. Die sollen uns ruhig sagen, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Für uns sind solche Rückmeldungen wichtig, und die bekommt man nur, wenn man den Kontakt zu den Menschen sucht."

Sie selbst will sich auf jeden Fall weiter blicken lassen, auch innerhalb der CDU. Auf die Frage, ob sie nach drei Jahren Kommunalpolitik Gefallen an mehr gefunden hat, sagt Marie-Kristin Schröder-Koch: "Ich kann mir schon vorstellen, auch in die etwas größere Politik zu gehen, aber das hat noch Zeit. Konkrete Pläne habe ich nicht. Mal sehen, wohin mich der Wind treibt."

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