Eine Kiste zum Auffangen von tropfendem Wasser steht im niedersächsischen Landtag. © NDR

Wasserschaden im Landtag - defektes Fallrohr ist die Ursache

Stand: 12.05.2023 19:48 Uhr

Mitarbeiter des Niedersächsischen Landtags haben erneut Wasserflecken an der Decke der Portikushalle, der Eingangshalle, entdeckt. Bereits 2022 gab es zwei ähnliche Wasserschäden im Landesparlament.

von Christina Harland

"Es geht wieder um die Dachentwässerung", bestätigte eine Sprecherin des Finanzministeriums, das für das staatliche Baumanagement zuständig ist, am Freitag. Ein Fallrohr habe ein Leck. Unklar sei, ob es sich um einen Verarbeitungsfehler oder einen Materialschaden handele. Das Rohr sei abgedichtet worden, so dass kein neuer Schaden entstehe. Der bestehende Schaden könne laut Ministerium erst in der Parlamentspause im Sommer behoben werden. Die Kosten müssten voraussichtlich aus Landesmitteln getragen werden: "Höchstwahrscheinlich wird es den Steuerzahler treffen", erklärte die Sprecherin. Die Wasserflecke waren am Mittwoch entdeckt worden. Das Gebäude war 2017 nach umfangreichen und kostspieligen Bauarbeiten neu eröffnet worden.

Gewährleistungspflicht wohl verstrichen

Im Sinne der Steuerzahler bleibe zu hoffen, dass das staatliche Baumanagement die Ursache dieses Mal endgültig ausmachen und ohne größere Umbaumaßnahmen beheben könne, teilte der Niedersächsische Steuerzahlerbund auf Anfrage des NDR in Niedersachsen mit. Die Baufirmen könnten dafür vermutlich nicht mehr in Regress genommen werden, sagte Jan Vermöhlen, Haushaltsreferent beim Steuerzahlerbund. Die Gewährleistungspflicht dürfte verstrichen sein.

Undichtes Dach im Landtag: Zusammenhang mit Greenpeace-Protest?

Jetzt müsse zwingend ein möglicher Zusammenhang mit der "unrühmlichen Dachbesteigung durch die Greenpeace-Aktivisten" in der vergangenen Woche aufgeklärt werden, sagte Vermöhlen. Allein die zeitliche Nähe des Wasserschadens "zu dieser dummen Aktion" erfordere es, dass dies ohne Rücksichtnahme auf die Anliegen der Gruppierung abgeklopft werde. Sämtliche daraus möglicherweise entstandenen Schäden müssten vollständig an die Verursacher weitergereicht werden. Eine Sprecherin des Finanzministeriums sagte am Freitag, man sehe keinen Zusammenhang zwischen der Greenpeace-Aktion und dem Schaden.

Zweiter Wasserschaden in Folge

Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass Wasser in den aufwendig umgebauten Landtag eindrang, berichtet David Rosengart, Sprecher der Landtagsverwaltung: "Bereits im Frühjahr 2022 gab es einen Wassereintritt in diesem Bereich. Verschiedene unter der Federführung des staatlichen Baumanagements durchgeführte Maßnahmen zur Ortung der Leckage ließen den Schluss zu, dass die Ursache gefunden und in im Anschluss behoben wurde. Das ist augenscheinlich nicht der Fall." Einen Zusammenhang mit der Greenpeace-Aktion hält auch Rosengart für unwahrscheinlich. Insgesamt habe es laut Finanzministerium im Jahr 2022 zwei Wasserschäden im Landtag gegeben, einen im Planearsaalvorbereich und einen in der Portikushalle. Die Schadenssumme habe bei rund 45.000 Euro gelegen, schreibt das Ministerium auf Anfrage des NDR in Niedersachsen.

Landtag: Nur leichte Schäden durch Aktion von Aktivisten

Rund 20 Aktivisten waren in der vergangenen Woche vor einer Landtagssitzung auf das Dach des Leineschlosses geklettert und dort über Stunden geblieben. Die Aktion richtete sich gegen die geplante Gasförderung in der Nordsee vor Borkum. Die Polizei löste den Protest mit einem Spezialeinsatzkommando (SEK) auf. Das Landtagsgebäude wurde nach Auskunft der Landtagsverwaltung bei der Aktion leicht beschädigt. Unter anderem an der Blitzschutzanlage sowie an der sogenannten Taubenabwehr habe es kleinere Schäden gegeben. Offenbar hatten sich zeitgleich Dutzende Menschen auf dem Landtagsdach befunden.

Staatliches Baumanagement sucht Ursache

Wenn die Greenpeace-Aktion aber nicht ursächlich für den Wasserschaden war, stehen Baumängel im Raum. Das staatliche Baumanagement werde sich der Sache erneut annehmen, sagte Landtagssprecher Rosengart. Wie hoch der Schaden ist und ob er gravierender sei als 2022, lasse sich noch nicht beziffern. Der Landtag war erst 2017 neu bezogen worden - nach dreieinhalbjähriger Umbauzeit und fast 60 Millionen Euro Baukosten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 11.05.2023 | 13:30 Uhr

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