Gasförderung vor Borkum wird sich wohl erheblich verzögern
Eigentlich soll vor Borkum ab Ende 2024 nach Gas gebohrt werden. Nach Informationen des NDR Niedersachsen könnte sich das Genehmigungsverfahren für die umstrittene Gasförderung um etwa ein Jahr verlängern.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte dem NDR, er rechne mit "erheblichen Zeitverzögerungen im Genehmigungsverfahren". Grund ist ein Gutachten über möglicherweise schützenswerte Riffe in der Nähe der Bohrstellen, das bisher nicht ins Verfahren einbezogen wurde. Meyer sagte, nun seien zusätzliche umfangreiche Prüfungen notwendig, die die Auswirkungen auf Natur und Umwelt betrachten. Diese würden "sicher mehrere Monate" dauern. Nach Informationen des NDR Niedersachsen könnte sich das Verfahren insgesamt um ein Jahr verzögern.
Ohne genaue Prüfung keine Genehmigung
Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace befinden sich in der Umgebung der geplanten Kabeltrasse in der Nordsee stark bewachsene und artenreiche Steinstrukturen, die auch Lebensraum für bedrohte Tiere wie Hummer oder Taschenkrebse seien. Minister Meyer betonte, es gebe zur geplanten Gasförderung vor Borkum noch "viele offene Fragen". Bevor diese nicht umfänglich geklärt seien, dürfe das zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) keine Genehmigung für das Projekt in der Nordsee erteilen. Wann das Genehmigungsverfahren abgeschlossen sein könnte, ist unklar. Zur Dauer des Verfahrens mache man keine Angaben, sagte ein Sprecher des LBEG dem NDR.
One-Dyas hält trotz Hürden am Zeitplan fest
Das schleppende Verfahren in Niedersachsen ist nicht die einzige Hürde für das umstrittene Gas-Projekt. Im April hatte ein Gericht in Den Haag die Bauarbeiten zur Vorbereitung der Gasbohrungen im Wattenmeer auf Eis gelegt. Das niederländische Unternehmen One-Dyas darf vorerst keine Bohrplattform errichten und Kabel anlegen. Der Baustopp gilt mindestens bis zum Herbst. One-Dyas hält trotzdem am bisherigen Zeitplan fest. Eine Sprecherin sagte auf Anfrage des NDR, das Ziel sei weiter, die Förderung im Jahr 2024 zu starten. Daran habe sich nichts geändert.