Gericht stoppt Gasbohrung vor Borkum - vorerst
Die geplante Gasbohrung vor Borkum ist vorerst gestoppt. Ein Gericht in Den Haag habe dem Antrag mehrerer Umweltverbände und der Stadt Borkum zugestimmt, so Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte vor Gericht damit argumentiert, dass die Bohrplattform ein geschütztes Riff zerstöre und gegen den Aufbau der Plattform geklagt. Das niederländische Öl- und Gasunternehmen One-Dyas darf nun nicht mit den Vorarbeiten für die Plattform beginnen, bevor die Klage gegen die Genehmigung entschieden ist. Nach Informationen des NDR in Niedersachsen wird eine endgültige Entscheidung im September erwartet.
Deutsche Umwelthilfe sieht Urteil mit "Signalwirkung"
Borkums Bürgermeister Akkermann (parteilos) zeigte sich erleichtert, dass die Bedenken der Insulaner ernst genommen worden seien. Die Deutsche Umwelthilfe bezeichnete das Urteil als "Paukenschlag". Die Gerichtsentscheidung ist laut DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner "ein wichtiger Schritt für den Schutz der Nordsee". Das Urteil habe "Signalwirkung für andere sensible Meeresgebiete".
Kläger befürchten dauerhaften Schaden an einem Riff
One-Dyas hatte von der Regierung in Den Haag eine Lizenz erhalten, um nach Erdgas zu bohren. Zur Vorbereitung wollte der Konzern im Mai eine Bohrplattform in niederländischen Gewässern errichten. Nach Angaben der Kläger befindet sich aber auf der Höhe dieses Gebietes auf deutscher Seite ein Riff. Es reicht nach einem Gutachten der Deutschen Umwelthilfe auch bis auf die niederländische Seite. Die Kläger führen an, dass es sich um ein europäisch geschütztes Naturgebiet handele.
Meyer und Lies begrüßen "intensive" Prüfung
"Wir werden uns die Begründung der Rechtbank Den Haag genau anschauen, denn uns war immer klar, dass beim Projekt von One-Dyas der Schutz von Umwelt und Natur vor Borkum umfänglich eingehalten werden muss und der Klimaschutz zu beachten ist", sagten Umweltminister Christian Meyer (Grüne) und Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) am späten Nachmittag in einer gemeinsamen Erklärung. Sie begrüßen die "intensive" Prüfung durch das Gericht hinsichtlich möglicher Umweltauswirkungen und wollen die Argumente gegen den Aufbau der Plattform genau prüfen.