Carsten Intra, Vorstand Volkswagen Nutzfahrzeuge, steht neben einem Elektrobus Volkswagen ID.Buzz im Werk von Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover. © Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Julian Stratenschulte

VW will gesamte Transporter-Flotte auf Elektro umstellen

Stand: 02.12.2023 17:31 Uhr

Volkswagen will ab 2028 seine gesamte Transporter-Flotte auf Elektro umstellen. Unter dem Projektnamen "Space" soll in Hannover eine komplette E-Fahrzeugfamilie entstehen.

Der Autobauer plane einen getakteten Modellwechsel, "nicht alle Modelle auf einmal, sondern sauber versetzt in einem vernünftigen Rhythmus", sagte VW-Nutzfahrzeuge-Chef Carsten Intra. Nach Konzernangaben wird der große Transporter Crafter 2028 den Auftakt machen. Am Ende solle unter dem Projektnamen "Space" eine komplette E-Fahrzeugfamilie entstehen.

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Ersatz für geplatzten Großauftrag von Audi

Dass nun die gesamte Flotte elektrifiziert wird, liegt am geplatzten Großauftrag von Audi: Die Ingolstädter Konzernschwester wollte ursprünglich von 2026 an in Hannover ein neues Elektro-Modell bauen lassen. Im September hatte Audi jedoch den Auftrag zurückgezogen. Als Ersatz habe jetzt VW Nutzfahrzeuge vom Konzern den Zuschlag für seine eigene Elektro-Plattform erhalten. Das schaffe die Möglichkeit, die gesamte Flotte zu elektrifizieren und gleiche den Wegfall des Audi-Auftrags am Ende mehr als aus. Bisher hatte die VW-Transportersparte mit Sitz in Hannover bei der E-Mobilität vor allem auf den 2022 gestarteten ID Buzz gesetzt.

VW Nutzfahrzeuge bekommt eine eigene Plattform

Auf der neuen Plattform könne erstmals eine ganze Fahrzeugfamilie entwickelt werden. Auf der Plattform, auf die der ID.Buzz aufbaut, wäre das laut Intra nicht möglich gewesen, da sich der E-Bulli mit dem Elektro-SUV ID.4 der Pkw-Sparte die Technik teilt. Der bis 2022 in kleiner Stückzahl angebotene E-Crafter war sogar nur ein auf Elektro umgebauter Verbrenner. Die neue Plattform sei daher am Ende deutlich besser als der weggefallene Audi-Auftrag, ist Intra überzeugt. "Wir stärken jetzt unsere eigene Nutzfahrzeugkompetenz mit der eigenen Plattform. Das hatten wir so noch nie." Für VW Nutzfahrzeuge sei das ein radikaler Kursschwenk. "Von viel Fremdfertigung für andere Marken hin zu eigenen Produkten", so Intra. "Was wir jetzt haben, ist tatsächlich eine Vision für die nächsten 15 bis 20 Jahre." Das zehn Milliarden Euro schwere Sparpaket, über das in Wolfsburg gerade mit dem Betriebsrat verhandelt wird, betreffe die Nutzfahrzeugsparte nicht, betonte Intra.

Baustart von Elektro-Camper ID California nicht vor 2025

Wann VW Nutzfahrzeuge endgültig aus dem Verbrenner aussteigt, werden laut Intra letztendlich die Kunden und damit der Markt entscheiden. 2030 wolle man aber bereits auf mehr als 55 Prozent Elektro-Anteil kommen. Offen ließ der VW-Nutzfahrzeuge-Chef auch, wann der 2021 angekündigte Elektro-Camper ID California auf Basis des ID.Buzz anläuft. "Das Konzept ist im Prinzip fertig. Aber wir müssen abwarten, bis ein solches Fahrzeug wirklich breit gefordert wird. Noch sehen wir das nicht." Mit einem Start des Elektro-Reisemobils rechne er daher erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts. "Sicherlich nicht vor 2025. Und auch nicht nach 2030."

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NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.12.2023 | 07:00 Uhr

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