Tag der Organspende: Gesundheitsminister für Widerspruchslösung
Heute ist Tag der Organspende - und eines bleibt deutlich: Es gibt zu wenig Spender. Allein in Niedersachsen benötigen nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation 814 Menschen ein Organ.
Bundesweit warten derzeit 8.500 Patientinnen und Patienten auf ein Spenderorgan. Zum Aktionstag rufen Politik und Verbände Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich mit der Entscheidung zur Organspende auseinanderzusetzen. Auch Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) appelliert, den Organspendeausweis auszufüllen - und damit zu entscheiden, ob nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen. Das mache es auch für die Angehörigen leichter, so der Politiker. "Beschäftigen Sie sich mit diesem wichtigen Thema, auch wenn es dabei um den eigenen Tod und somit um keine leichte und eine höchstpersönliche Entscheidung geht."
Leichter Rückgang bei Organspenden in Niedersachsen
Im vergangenen Jahr spendeten 64 Menschen in Niedersachsen Organe. Das ist ein leichter Rückgang zum Vorjahr. 2021 waren es noch 69 Spenderinnen und Spender. Auch bundesweit ging die Zahl zurück. In diesem Jahr zeichnet sich für Niedersachsen aber ein positiver Trend ab: Im ersten Quartal 2023 spendeten 26 Menschen Organe - im Vorjahreszeitraum waren es noch 18.
Minister befürwortet Widerspruchsregelung
Der Organspendeausweis ist vergleichsweise wenig verbreitet. Umfragen zeigen, dass nur 15 Prozent aller möglichen Spenderinnen und Spender eine schriftliche Erklärung vorgelegt haben. Vor diesem Hintergrund befürwortet Gesundheitsminister Philippi die Widerspruchsregelung. Die Idee dahinter: Bürgerinnen und Bürger müssen explizit widersprechen, dass ihnen nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen. Zuvor hatte sich bereits Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für diese Lösung ausgesprochen. 2020 war ein entsprechendes Gesetzesvorhaben im Bundestag gescheitert.
Verband fordert mehr Tempo bei Register
Beschlossen wurde damals allerdings ein Online-Register für die Organspende. In der Datenbank sollen die Einwilligungen zur Spende zentral gebündelt werden. Der Starttermin wurde mehrfach verschoben, aktuell auf das erste Quartal 2024. Der Verband der Organtransplantierten fordert mehr Tempo bei der Umsetzung.