Depression © COLOURBOX Heiko Küverling Foto: Heiko Küverling

Aufklärung über Depression: Preisverleihung der Robert-Enke-Stiftung

Stand: 24.08.2024 08:15 Uhr

Die Robert-Enke-Stiftung verleiht heute in Hannover die Mental Health Awareness Awards. Damit sollen Menschen ausgezeichnet werden, die sich für Betroffene von Depressionen besonders einsetzen.

Die Mental Health Awareness Awards sollen ein Anreiz dafür sein, der Aufklärung über Depressionen eine noch stärkere Bedeutung zu geben, sagt die Stiftungsvorsitzende Teresa Enke. "Es ist der Wunsch der Robert-Enke-Stiftung, Menschen zu würdigen, welche über ihr persönliches Engagement und ihren Mut das Verständnis über die Krankheit Depression seither verbessert haben".

Preis für die Erforschung, Behandlung und Aufklärung von Depressionen

Der "Public Life" Award zeichnet nach Angaben der Robert-Enke-Stiftung eine Person des öffentlichen Lebens aus, die sich für die Aufklärung von psychischen Erkrankungen, vor allem Depressionen, einsetzt. Der "Social Aid" Award gehe an eine Person, die sich ehrenamtlich für Menschen mit Depressionen einsetzt. Beide Auszeichnungen seien mit 15.000 Euro dotiert. Die Gewinner stellen diese Summe der Stiftung zufolge einer Einrichtung zur Verfügung, die sich der Erforschung, Behandlung oder Aufklärung von Depressionen widmet.

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Eine Frau steht bei grauem Himmel neben einem Baum. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

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Aktionen während der Mental Health Days 2024

Die Mental Health Awards werden im Rahmen der Mental Health Days verliehen. Von Freitag bis Sonntag finden in Hannover viele Aktionen statt, die es laut Robert-Enke-Stiftung jedem ermöglichen sollen, mehr über Depressionen, depressive Verstimmungen und mentale Probleme des Alltags zu erfahren. So soll es eine Erinnerungs- und Aufklärungsausstellung "ROBERT gedENKEn", Podiumsdiskussionen und offene Fragerunden mit Teresa Enke geben. Mit einer VR-Brille können demnach Nicht-Betroffene Verständnis für depressiv Erkrankte erlangen. Die VR-Brille soll die Gedanken- und Erlebniswelt eines depressiv erkrankten Menschen darstellen. Das ganze Programm der Mental Health Days finden Sie hier.

Stiftung: In Gedenken an Fußballtorhüter Robert Enke

Die Robert-Enke-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die im Jahr 2010 gegründet wurde - ein Jahr nach dem Tod des deutschen Fußballtorhüters Robert Enke. Er spielte in seiner Fußball-Karriere für Hannover 96 in der Bundesliga und beim FC Barcelona und stand acht Mal im Tor der deutschen Nationalmannschaft. Enke litt an Depressionen. Am 10. November 2009 beging er Suizid. Die Stiftung wurde von seiner Witwe Teresa Enke, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußballliga ins Leben gerufen, den eigenen Angaben zufolge, um das Andenken an Robert Enke zu bewahren und Informationen über Depressionen in die Öffentlichkeit zu tragen. 2024 jährt sich Enkes Todestag zum 15. Mal.

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Fünf Millionen Menschen erkranken jährlich in Deutschland

Jedes Jahr erkranken nach Angaben der Deutschen Depressionshilfe rund fünf Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Einer repräsentativen Befragung der Deutschen Depressionshilfe aus dem Jahr 2023 zufolge sind im Laufe ihres Lebens 24 Prozent der Deutschen unmittelbar selbst von einer Depression betroffen, 40 Prozent sind durch erkrankte Angehörige mitbetroffen.

Depressionen: Eine Volkskrankheit

Eine Depression entwickele sich häufig schleichend und sei nicht immer eindeutig erkennbar, heißt es von der Kaufmännischen Krankenkasse (KHH). Erste Anzeichen könnten Energiemangel, Lustlosigkeit und Reizbarkeit sein. Bei einem Verdacht auf eine Depression führe der erste Weg zu einem Hausarzt, erklärt die KKH. Die Krankheit entstehe meistens aus dem Zusammenwirken mehrerer Ursachen: Neben genetischen Faktoren könnten auch traumatische Erlebnisse wie Gewalt oder Missbrauch sowie persönliche Krisen wie Trennungen oder Jobverlust zu einer Depression führen.

Suizidgedanken? Es gibt Auswege

Sie sind depressiv und finden keinen Ausweg? Vielleicht denken Sie darüber nach, sich das Leben zu nehmen? Dann melden Sie sich dort, wo Ihnen geholfen wird! Sie können sich - auch anonym - per Telefon, Mail, Chat oder in einem persönlichen Gespräch mitteilen. Ihre Gespräche werden vertraulich behandelt.

Diese Angebote stehen natürlich auch allen offen, die Bekannte oder Freunde haben, die suizidgefährdet sein könnten.

Bundesweite Beratungsangebote:

  • Telefonseelsorge: anonyme und kostenfreie Chat- und Mailberatung und Telefonberatung unter 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222
  • Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer": anonyme und kostenlose Online-Beratung und Telefonberatung unter 116 111 (montags bis samstags 14 bis 20 Uhr)
  • Elterntelefon "Nummer gegen Kummer": anonyme und kostenlose Telefonberatung unter 0800 - 111 0 550
  • Elternstress-Telefon des Kinderschutzbundes Mecklenburg-Vorpommern: anonyme und kostenlose Telefonberatung unter 0385 - 479 1570
  • Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS): 030 - 31 01 89 60
  • Muslimisches Seelsorgetelefon: 030 / 44 35 09 821 (24h)

Weitere Unterstützungsangebote im Netz:

  • U25-Chatberatung der Caritas: anonyme und kostenlose Chatberatung für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre.
  • Jugendnotmail: anonyme und kostenlose Chatberatung für Jugendliche bis 19 Jahre.
  • Hoffnungswiese: anonyme und kostenlose Online-Beratung.
  • Sorgenmail: themenoffene Online-Beratung.

Informationsangebote zum Thema Depression:

Ihr habt weitere Fragen zum Thema Depression? Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet neben einem Selbsttest, der jedoch keine medizinische Diagnose ersetzt, auch ein Info-Telefon unter 0800 - 33 44 533 an.

Hilfsangebote bei Gewalt gegen Frauen und sexueller Belästigung:

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