Mord an 14-Jährigem in Wunstorf: Höchststrafe für Jugendlichen

Stand: 28.08.2023 17:03 Uhr

Weil er seinen Mitschüler tötete, hat das Landgericht Hannover am Montag einen 15-Jährigen zu zehn Jahren Jugendstrafe verurteilt. Sein Verteidiger und der Anwalt der Nebenkläger äußerten sich.

Nach Angaben des Gerichts soll der inzwischen 15-Jährige die Strafe in einer sozialtherapeutischen Einrichtung ableisten. Zehn Jahre waren die maximal anzusetzende Jugendstrafe. Der Jugendliche wurde demnach auch wegen versuchter räuberischer Erpressung in zwölf Fällen verurteilt. Ob für ihn eine anschließende Sicherungsverwahrung angeordnet wird, soll im Laufe seiner Haftstrafe beurteilt werden. Der Angeklagte musste sich seit Juli vor einer Jugendkammer des Landgerichts verantworten. Der Prozess fand wegen des Alters des Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Weitere Details zum Prozess wollte das Gericht nicht nennen.

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Steffen Hörning, Anwalt der Nebenklage, gibt ein Presse-Statement zum Mordprozess Wunstorf. Ein Jugendlicher hatte einen 14-Jährigen getötet. © NDR
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Verteidiger: Jugendstrafe ist Chance für 15-Jährigen

Der 15-Jährige habe mit dem Urteil gerechnet und akzeptiere es, hieß es nach der Urteilsverkündung von seinem Verteidiger. Die Jugendstrafe sei nun eine Chance, dass sich der 15-Jährige mit seiner Tat auseinandersetzen und resozialisiert werden kann. "Er hatte Schwierigkeiten, sich so zu öffnen, wie es das Gericht von einem Angeklagten erwartet hatte", sagte der Verteidiger weiter. Er zeige Reue und habe sich für die Tat entschuldigt, "aber nicht in dem Umfang, in dem es das Gericht erwartet hätte". Das Motiv des 15-Jährigen sei weiterhin unklar. Der Anwalt der Nebenkläger betonte, dass die Familie des getöteten 14-Jährigen dennoch über das Urteil erleichtert sei. "Sie hoffen, dass ab heute Ruhe einkehrt in diesen ganzen Fall - Ruhe in die Familie, Ruhe für die Angehörigen des Angeklagten und für ganz Wunstorf".

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Täter hat gestanden, seinen Mitschüler getötet zu haben

Der Jugendliche soll seinen Mitschüler gefesselt und dann mit Steinen erschlagen haben. Die beiden hatten sich am 24. Januar getroffen. Als das Opfer nicht von der Verabredung zurückkehrte, meldete sein Vater den Sohn als vermisst. Im Zuge der Suche soll der andere Achtklässler der Polizei gestanden haben, dass er seinen Mitschüler getötet und versteckt habe. Die Leiche des 14-Jährigen wurde auf einem Brachgelände gefunden. Bei der Obduktion wurde stumpfe Gewalteinwirkung als Todesursache festgestellt.

Angeklagter soll Drohbriefe an Nachbarn geschrieben haben

Bereits vor dem Mord soll der nun verurteilte Jugendliche Erpresserbriefe in die Briefkästen von Nachbarn geworfen haben. Darin habe er gedroht, ihre Häuser in die Luft zu sprengen oder den Kindern der Adressaten etwas anzutun, sollte er kein Geld erhalten.

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Während des Prozesses wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft wegen eines möglichen Komplizen ermittelt. Es gebe "Hinweise darauf, dass bei der Tat möglicherweise ein weiterer Jugendlicher zugegen oder beteiligt gewesen sein könnte", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, Kathrin Söfker. Die Staatsanwaltschaft gehe diesen Hinweisen nach. Medienberichten zufolge soll der damals 14-jährige Angeklagte im Mordprozess ausgesagt haben, dass an dem Tötungsdelikt an seinem Mitschüler ein weiterer Täter beteiligt war.

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 28.08.2023 | 19:30 Uhr

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